Neuigkeiten rund um Bücher und Autoren Die Neuigkeiten, wie es mit Büchern aus der Hand von Urs Engeler weitergeht, erhalten Sie hier: Auf www.roughbooks.ch und im blog finden Sie bereits ein reiches Angebot an neuen Büchern: Gedichtbände von jungen und älteren Autorinnen und Autoren, Anthologien, besondere Konstellationen, gewagte Übersetzungen, und alles in einem neuen Verlagsmodell, das einerseits noch unabhängiger ist und andererseits durch Ihr Interesse und Ihre Kauflust funktioniert, denn diese Bücher sind nur übers Internet und per Direktbestellung zu haben - so günstig wie möglich, so gut wie möglich. Beim neuen Engeler-Verlag finden Sie alle Bücher von Arno Camenisch. Diese Bücher sind auch weiterhin über den Buchhandel zu haben - oder direkt bei Urs Engeler und an den Lesungen von Arno Camenisch. Sein drittes Buch Ustrinkata erscheint am 1. Februar 2012 und wird begleitet werden von zahlreichen Lesungen. Die Termine gibt es hier: Camenisch aktuell. 18. Oktober 2011 Adieu Andrea. Februar 2011 Sez Ner von Arno Camenisch kommt ins Theater: Am 16. Februar 2011 ist am Theater Chur Uraufführung der Produktion von Gian Rupf. Gleich zwei Preise sind zu vermelden: Arno Camenisch wird für Hinter dem Bahnhof mit einem der Berner Literaturpreise ausgezeichnet, und Ulf Stolterfoht erhält den Heimrad-Bäcker-Preise 2011: «Ulf Stolterfoht hat mit seinem bisherigen literarischen Werk der experimentellen Literatur einen neuen Weg gewiesen. Seine Bände "fachsprachen" sind zugleich Summe, Fortschreibung und Neudefinition einer auf Montage und Sprachthematisierung setzenden Literatur. Stolterfohts Gedichte sind Forschungen am Bedeutungsprozess, sie führen vor, wie referenzfreie sprachliche Gebilde durch unausweichliche Kognitionsleistungen in Verstehen münden.» Die fachsprachen-Bände sind allesamt liefer- und bestellbar. Februar 2011 Sez Ner von Arno Camenisch kommt ins Theater: Am 16. Februar 2011 ist am Theater Chur Uraufführung der Produktion von Gian Rupf. Januar 2011 Soeben erschienen Zwischen den Zeilen, Heft 32: Variations sérieuses - Neue Musik trifft neue Poesie. Weihnachtsengeler 2010 Der Weihnachtsengeler bringt Ihnen und allen, denen Sie die Freude per Geschenk machen wollen, jedes noch lieferbare Buch von Urs Engeler Editor mit 50 % Rabatt ins Haus. /Jedes Buch?/ Jedes von A wie Kurt Aebli bis Z wie Andrea Zanzotto und alle von Urs Allemann, Anton Bruhin, Michael Donhauser, Elke Erb, Hans-Jost Frey, Bert Papenfuss, Oskar Pastior, Thomas Schestag, Ulf Stolterfoht, Peter Waterhouse und einige mehr. /Auch die Klassiker?/ Ja, auch die Bücher von Maurice Blanchot, Donald Barthelme, E.E. Cummings, Emily Dickinson, Hilda Doolittle, Ghérasim Luca, Harry Mathews, Gellu Naum, Otto Nebel, Pier Paolo Pasolini, Jean Paulhan, Ahmad Schamlu und Gertrude Stein. /Sogar den dicken Schlotmann?/ Auch den, und die gesammelten Schätze von Birgit Kempker (vgl. Bild oben). Ihr Film-Wunderwerk «Repère» (ja, die DVD, nicht die Unikatbücher) liegt jeder Bestellung als Weihnachtsgabe des Weihnachtsengelers bei! /Und das für jetzt und immerdar?/ Nein, das nun leider nicht: nur bis Ende Dezember 2010. Dezember 2010 Books of the Year 2010 SUNDAY HERALD (Glasgow) 28 November 2010 Remember Des Dillon's me and ma gal? Roddy Doyle's Paddy Clarke? Hinter dem Bahnhof (Engeler) by Swiss writer Arno Camenisch is right up there. Make way, Heidi, for two young brothers; their take on their mountain village. An instant classic! Camenisch is in Scotland in March. November 2010 Die italienische Ausgabe von Sez Ner kommt in Italien gut an. Arno Camenisch erhält den Preis der Rätoromanischen Literaturtage (Premi Term Bel) für die Erzählung «Ustrinkata». Von den Romanischen Literaturtagen und von der Ustrinkata in Tavanasa erzählen zwei Berichte im Romanischen Fernsehen. Das hier wiederum kann man im Fernsehen der Italienischen Schweiz sehen. Der Anlass: die italienische Ausgabe von Sez Ner ist soben in der Editioni Casagrande erschienen. Die italienische Ausgabe von «Sez Ner» kann man direkt bei Arno Camenisch bestellen. September 2010 Auf litradio ist eine Lesung aus Ulrich Schlotmanns Die Freuden der Jagd zu hören sowie ein Gespräch mit dem Autor von Ulrike Janssen. Es gibt Bücher, an denen scheitert jede Besprechung, z.B. Ulrich Schlotmanns Die Freuden der Jagd. Zumindest Barbara Bongartz hat es versucht: Im Dickicht heisst ihre Besprechung, sie steht heute in der Jungen Welt. August 2010 Arno Camenisch ist mit einer Lesung aus Sez Ner im Literarischen Colloquium Berlin zu hören. Erst jetzt wird mir eine Besprechung von Jayne-Ann Igels dritten Buch Berliner Tatsachen bekannt: «Wer nach "Tatsachen" fragt, klopfe sie aus den Erzadern des Textes, er lasse sich, Satz für Satz, in diesen Zauberberg hineinlocken, in diese vielstimmige Hymne, in der das Unsagbare unserer Welt in unendlich feinen Nuancen von Hell und Dunkel ineinanderfliesst.» Das schreibt Katrin Ernst in ihrer Besprechung für den Poetenladen. Tom Pohlmann wiederum schreibt am gleichen Ort über Elke Erbs Sonanz. Juli 2010 Arno Camenisch veröffentlicht sein zweites Buch: Hinter dem Bahnhof. Eine erste Besprechung steht hier: Das zweite ist das schwierigste Buch, sagt man. Camenisch hat diese Klippe souverän und leichtfüssig gemeistert. Roman Bucheli hat die erste Lesung aus dem neuen Buch besucht und einen sehr genau hinhörenden Text darüber geschrieben: Arno Camenisch hat für die Gleichzeitigkeit des Schönen und des Schreckens eine zauberhaft leichte Sprache gefunden. Von Sez Ner gibt es ausserdem neu eine broschierte Sonderausgabe. Juni 2010 Arno Camenisch erhält den Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank für Sez Ner. Hier ist die Begründung. Arno Camenisch ist im Kulturplatz des Schweizer Fernsehen zu sehen, auf deren Webseite schreibt er in diesem Monat einen Blog. Der aktuelle Anlass dafür ist das Erscheinen von Sez Ner als Hörbuch. Sez Ner ist bald als broschierte Sonderausgabe erhältlich, und am 26. Juli 2010 erscheint sein neues Buch Hinter dem Bahnhof. Christian Filips am poesiefestival berlin. 1) Poesiegespräch: Prophet Pasolini? Pier Paolo Pasolini kündigte in seinen letzten Gedichten eine gewaltige Rezession an, kritisierte die Ideologie des Fortschritts und forderte auf zum gelebten Protest gegen einen globalen Einheitsmarkt mit den Mitteln der Poesie. Wie ist das Verhältnis von Dichtung undProphetie? Und was haben die Menetekel Pasolinis uns heute noch zu sagen? Mit Durs Grünbein (Autor, Berlin), Christian Filips (Übersetzer, Berlin), Leopold von Verschuer (Regisseur, Berlin), Sa 12. Juni 18:30, Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Clubraum. 2) Langpoem: Dunckler Enthusiasmo, von Pier Paolo Pasolini, Übersetzung und Text/Klangmaterial: Christian Filips, mit Eva Brunner, Linda Olsansky, Leopold von Verschuer und Sing-Akademie zu Berlin, Regie: Leopold von Verschuer, Komposition: Bo Wiget, Chorleitung: Christian Lindhorst, Sa 12. Juni 20:00, Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Studio Mai 2010 Heimrad-Bäcker-Preis für Brigitta Falkner: Der mit 8.000 Euro dotierte Heimrad-Bäcker-Preis geht in diesem Jahr an die Autorin Brigitta Falkner. Die Entscheidung der Jury (Franz Josef Czernin, Thomas Eder und der letztjährige Preisträger Herbert J. Wimmer) gab die Universität Wien am Dienstag in einer Aussendung bekannt. Brigitta Falkner «geht in ihrem Werk den konsequenten Weg einer intermedialen Verschneidung von Bild und Text», wie es in der Begründung der Jury heisst, was «in ihrem Werk mit reflektiertem Witz und subtiler Ironie zu einer äusserst anregenden neuen Kunstform» wird. Bei ihrer jüngsten Veröffentlichung «Populären Panoramen» (Klever Verlag 2010) setzte die Autorin «Comicelemente, nachgebaute und abfotografierte Szenarien mit Textstücken in eine analogiereiche Beziehung». Bei Urs Engeler sind die Bunten Tuben erschienen. Georg Renöckl erinnert sich in der Neuen Zürcher Zeitung anlässlich des Erscheinens von Noëlle Revaz neuem Roman «Efina» an den «ästhetischen Schock», den das Erscheinen ihres Erstlings Von wegen den Tieren auslöste: «"Rapport aux bêtes" oder, in der deutschen Übersetzung, "Von wegen den Tieren" heisst dieser Debutroman über einen so gar nicht idyllischen Sommer auf dem Bauernhof, der 2002 in der renommierten Collection Blanche der Editions Gallimard erschien. Die Autorin des Textes voll brachialer (Sprach-)Gewalt: eine zierliche Lateinlehrerin aus dem Wallis namens Noëlle Revaz. Aufsehen erregte ihr Erstling aber nicht bloss wegen der Derbheit, mit der sie das Arbeits- und Familienleben auf dem Lande schildert, sondern vor allem wegen der Sprache, die die Autorin ihrem maulfaulen Erzähler in den Mund legt. Das beschränkte, gleichzeitig aber auch sehr effiziente Idiom des Bauern erinnert an gesprochenes Französisch, spiegelt frei nach Wittgenstein die Begrenztheit dessen wider, der es spricht, und ist genau abgestimmt auf die körperliche Gewalt, mit der dieser Erzähler seine Allmacht über Hof und Frau stets durchsetzt.» Das Buch ist in seiner deutschen Übersetzung in der Edition Engeler noch immer lieferbar. Planet Lyrik an Erde: Egmont Hesse sendet mit www.planetlyrik.de auf allen medialen Kanälen die frohen Poesie-Botschaften: «Hier streifen Sie den unablässigen, immer wieder zum Scheitern herausfordernden Versuch einer Neuverkündung Moderner Internationaler Lyrik (MIL) auf einer zeittypischen Kommunikationsfläche ...» Arno Camenisch erhält für Sez Ner einen der Literaturpreise 2010 des Kanton Bern. Samuel Mosers Besprechung von Ulrich Schlotmanns Die Freuden der Jagd in der Neuen Zürcher Zeitung ist der Beweis: es gibt noch ... Samuel Moser schreibt: «Man sollte sich unter Schlotmanns Mann, auch wenn er manchmal tatsächlich in Loden usw. daherkommt, auch nicht einen Jäger vorstellen, sondern eine Katze. Wie sie nährt er sich am Spiel, an den «Freuden» der Jagd eben. Die offensichtlich die Freuden des Schreibens sind. Zehn Jahre haben sie für Schlotmann gedauert. Gratis sind sie auch für den Leser nicht zu haben. Zumindest Zeit muss man investieren.» Für die ersten fünf Leser dieser Zeilen sind sie gratis: ein E-Mail an den Verlag genügt, und wenn Sie unter den ersten fünf sind, die reagieren, erhalten Sie Ulrich Schlotmanns «Freuden der Jagd» gratis und franko zugeschickt; sollten Sie nicht unter den ersten fünf sein, erhalten Sie das Buch gegen Rechnung. So oder so: Jedes Los gewinnt die Freuden des Lesens. Dorothea von Törne bespricht Jayne-Ann Igels Berliner Tatsachen in der Märkischen Allgemeinen: «Die vergeblichen Versuche des Zeitgenossen, sein täglich Brot in bürokratischen Verwaltungen zu verdienen, erinnern an eine nicht gelingende Kafka-Existenz. Anders als seine literarischen Verwandten Franz Kafka und Wolfgang Hilbig begegnet Igel der Maschinerie des Bösen mit einem Sprachwitz, der aus der Zivil- und Polizeibeamten-, der Bürokraten- und Militärsprache schöpft [...] Das Aufeinanderprallen von mitreissendem Sprachfluss und jähen, fast heiteren Pointen zeugt von einer neu gewonnenen Souveränität der Autorin. Zwischendurch verliert sie wie absichtslos den Faden, um ihn an anderer Stelle aus anderer Perspektive wieder aufzugreifen. Den Gegenständen, die sie beschreibt, wohnt eine zeitbezogene, zerbröselnde Aura inne.» April 2010 Heft 31 von ZdZ ist erschienen: es bringt neue Gedichte und Prosa zur Poesie von Konstantin Ames, Michael Fiedler, Andrea Heuser, Kerstin Preiwuß, Bertram Reinecke und Daniela Seel. Arno Camenischs Sez Ner wird auch in der Westschweiz sehr positiv aufgenommen: Isabele Rüf nennt die dreisprachige Edition «une vraie pierre de Rosette Helvétique». Hier ist die ganze Besprechung aus Le Temps zu lesen. März 2010 Im Westschweizer Verlag Editions d'En bas ist eine dreisprachige Ausgabe von Arno Camenischs Sez Ner erschienen, übersetzt von Camille Luscher. Januar 2010 Daniel Eschkötter hat in cargo über Dunckler Enthusiasmo, über die friulanischen Gedichte von Pier Paolo Pasolini in der Übersetzung von Christian Filips geschrieben: «Es ist ein unwahrscheinliches Buch ...». «Das Leben des Cowboylyrikschreibers ist ein einziges langsames Vernarben, ein stetes Provisorium, ein ständiger Kampf mit den Klischees.» Léonce W. Lupette im Titel-Magazin über eine gut gemachte Vorreiterin unter den Anthologien. November 2009 «An der schlechten Realität einer konsumorientierten Massengesellschaft war Pier Paolo Pasolini nicht interessiert. Er erträumte sich - kindheitsbesessen - eine bessere Welt für sich und für alle. Seine sensiblen friaulischen Gedichte sind Beweise seiner lebenslänglichen Utopie.» - schreibt Ilma Rakusa in ihrer Besprechung für die NZZ. «Natürlich ist das eine lustige Idee und noch dazu geht es ums Klischee. Man sitzt im Café und verlustiert sich über das jährliche National Cowboy Poetry Gathering, wo sich eine romantisierende, nostalgische US-Subkultur reimend um eines der wenigen traditionellen Erben kümmert, welche die USA überhaupt haben: das Leben der Cowboys. «...dass es die Krönung meiner lyrischen Laufbahn bedeutete, wenn ich einmal beim grossen Festival der Cowboy-Lyrik in Elko/Nevada auftreten dürfe, mit Jeansjacke, Schnauzbart und Kotletten» verkündet Ulf Stolterfoht am Tisch und die beisitzenden Studierenden des Leipziger Lyrikseminars springen auf die Satire an und beschliessen: sie schreiben fortan bleihaltige Gedichte, dass die Saloon-Wände wackeln. Nun sind diese Gedichte bei Urs Engeler als roughbook 3 erschienen, ein kleinformatiges, schmales Paperback mit 64 Seiten präsentiert teils sehr erstaunliche Ergebnisse.» - schreibt Frank Milautzcki in seiner Besprechung für fixpoetry. Eine sehr ambivalente Besprechung widmet Peter Hamm dem Erinnerungsbuch von Jean Daive an Paul Celan: «Den Gipfel einer raunenden Heiligenbeschreibung hat jetzt Jean Daive gestürmt, ein französischer Lyriker, der 1941 als Jean de Schrynmakers in Nordfrankreich geboren wurde und in Celans letzten Lebensjahren zu seinem engeren Freundeskreis zählte. An Jean Daive, von dem er auch einige Verse übersetzte», (einige Verse ist etwas stark untertrieben: es handelt sich um den ganzen ersten Gedichtband von Jean Daive; der Suhrkamp Verlag hat ihm und seiner Übersetzung durch Celan eine sehr liebevolle Edition gewidmet), «zog Celan, wie er an Ilana Shmueli schrieb, «eine kleine Esoterik» an, aus der freilich in Daives Erinnerungen an Celan faustdicke Esoterik geworden ist. Das beginnt bereits auf der ersten Seite, wo Daive aus der simplen Tatsache eines Glühbirnenkaufs ein Mysterium macht: «Celan kauft eine Glühbirne, die er in ein riesiges Einkaufsnetz legt. Der Gehende mit der Glühbirne im Netz schreitet souverän voran. Und das Netz wiegt schwer.» Selbst wenn Celan, der in seinen letzten Lebensjahren getrennt von seiner Frau Gisèle lebte, einmal Wäsche in der Badewanne wäscht, bekommt das bei Daive die Bedeutung einer Erleuchtung. Auch über Spaziergänge mit Celan kann Daive nur in der feierlichsten Frequenz berichten: «Der Spaziergang kann den Ortswechsel euphorisch machen. Ein Schritt. Ein Schritt plus ein Schritt. Ein Schritt. Ich gehe. Ich schreite. Ich kann den Schritt eindunkeln. Der Schritt sprengt die Besorgnis, er überhitzt die Entfernung in sich. (...) Fast unvermeidbar, dass sich selbst unter diesen so enttäuschenden (und auch täuschenden) Erinnerungsblättern ein paar finden, bei denen man für Augenblicke das Gefühl hat, den authentischen Celan vor sich zu sehen und sprechen zu hören. Den Entwurzelten, der nirgends, auch nicht im kalten Paris, eine Heimat findet, den in gesichtslosen Kliniken Verwahrten, bei dem eine schwarze Krawatte eine Panikattacke auslösen kann, der aber gleich darauf wieder begeistert von seiner Kafka-Lektüre erzählt oder energisch die gemeinsame Übersetzerarbeit an seinen eigenen Gedichten oder denen Johannes Poethens vorantreibt. Es ist der Celan, der die Berühmtheit, die er durch seine Todesfuge in Deutschland erlangt hat, als schwere Last empfindet («auch die Berühmtheit überwacht einen») und der dieses Gedicht am liebsten ungeschrieben machen würde, weil es doch nur das schlechte Gewissen der Deutschen entlaste.» Die ganze Besprechung von Peter Hamm findet sich in der Zeit. Zwanzig Jahre Mauerfall: Bert Papenfuss hat gemeinsam mit Matthias Aberle einen Film zur Szene des Prenzlauer Bergs von 1976-1990 geschaffen: Poesie des Untergrunds. Presse dazu gab es in der Jungen Welt, der taz. Auch eine Ausstellung zum Thema gibt es, zu der Elke Erb beigetragen hat: «Nur gut, dass das Bett von Elke Erb zusammengebrochen ist. Darunter kam ein Bettkasten zum Vorschein, der allerlei Bilder und Manuskripte enthielt.» Bert Papenfuss letzte Buchveröffentlichung Ation Aganda enthält nicht nur Gedichte und Zeichnungen aus dieser legendären Zeit, sondern auch eine Audio-CD mit Punk-Aufnahmen aus den Jahren 1984 und 1985. Der Erfolgsroman von Noëlle Revaz Von wegen den Tieren ist als Coeur animal von Severine Cornamusaz verfilmt worden: hier der Trailer. Dem Todestag von Pier Paolo Pasolini am 2. November widmet der Freitag einen Artikel, der Christian Filips Übersetzung Dunckler Enthusiasmo besonders würdigt: «Die beiden Fassungen der «gioventù» sind nun in einer zweisprachigen und alle Varianten berücksichtigenden Ausgabe erschienen, und zwar in einem Pasolini ganz und gar angemessenen knallroten und preisverdächtig schön gesetzten Band. Jeweils auf einer Doppelseite sind beide Fassungen einander gegenübergestellt, klein das friulanisch-italienische Original, gross die Übersetzung von Christian Filips. Und diese Übersetzungen, für die ja im Deutschen auch erst eine Sprache erfunden werden musste, sind atemberaubend. Filips, noch keine dreissig, selbst Dichter und Preisträger unter anderem des Rimbaud-Preises, zieht alle Register von Mittelhochdeutsch über Lutherisch zu Hofmannsthal- und Trakl-Ton, nutzt Sozio- und Dialekte, Journalisten- und Fachsprachen - und instrumentiert den Band für die deutschsprachigen Leser, dass, von einer Übersetzung zu sprechen, underunderstatement wäre. Gerade im letzten Teil, «Tetro entusiasmo» - «Dunckler Enthusiasmo», nach dem der ganze schöne Band benannt ist, der mit dem Gedicht Agli studenti greci, in un fiato (Zu griechischen Studenten, in einem Atem) beginnt, zeigt sich die unglaubliche sprachliche Begabung von Filips: Wie er da von der alten Sprachstufe ins Vulgär-Gegenwärtige wechselt, wie er (Binnen-)Reime baut, Assonanzen streut, Vokalfarben setzt, metrisches Gespür beweist, die Varianten variiert - da möchte man immer mal wieder aufjubeln beim Lesen, und hofft und wünscht, dass ihm noch so manche Übersetzung anvertraut wird.» Dass wunderbar aufmerksame Leserinnen auf dieses Detail merkten, freute mich besonders: «Eine Doppelseite (von Dunckler Enthusiasmo) aber, eine nahezu leere, auf der man nichts zu übersetzen brauchte, denn dort steht nur ein vierfaches Casarsa, Casarsa, Casarsa, Casarsa, diese Doppelseite mit dem Namen des Herkunftsorts der Mutter, der auch, obwohl er in Bologna zur Welt kam, zu Pasolinis archaischem Ursprung wurde, ist, und das ganz ohne Sprach- und Wortkunst, so schön, so dorfsommerwinddurchweht, dass man beglückt darauf blickt und ins Träumen gerät, in die eigene Kindheit treibt, ins alte Italien, zwischen die Berge und unter die rufenden Stimmen, dass man den Staub der Strassen riecht, dass man das Rauschen der Bäume hört und dann, wie damals, in den Stunden des Mittags, den Vogel, diesen unsichtbaren Vogel mit dem hohen, ganz hohen Zirpton.» Der Georg-Trakl-Preis für Lyrik 2009 geht an Michael Donhauser. Donhauser wird die Auszeichnung, die vom Kunstministerium und dem Land Salzburg vergeben wird und mit 7.500 Euro dotiert ist, am 4. November erhalten. «Michael Donhausers Gedichte ruhen als archaischer Fels in der Poesielandschaft und entfalten einen eigenständigen Reiz unabhängig von jeglichen Moden», heisst es in der Begründung der Jury. «Sein reiches poetisches Universum entfaltet sich paradoxerweise aus einem Minimum an Sprache, seine Verse leben von auf den Kern reduzierten und präzis-sparsam eingesetzten Worten.» Seinem Mut «zu einer auf das wesentliche eingedampften Sprache in einer Zeit, die vorwiegend von Überfülle, Überschuss und Superlative lebt, gehört der Respekt der Jury.» Der Georg-Trakl-Preis wird seit 1952 jeweils zu runden oder halbrunden Geburts- und Todestagen des Salzburger Lyrikers Georg Trakl (1887-1914) vergeben, also vier Mal pro Dekade. Michael Donhauser hat sich in seinem Werk immer wieder mit Gedichten von Georg Trakl beschäftigt, zuletzt in seinem jüngsten Buch Nahe der Neige. «Endlich erscheinen Jean Paulhans bedeutendste literaturtheoretische Schriften auf deutsch», schreibt Bernd Blaschke in seiner Besprechung zu Die Blumen von Tarbes auf der Seite von literaturkritik.de: «Nahezu ein Lebensalter nach ihrem Erscheinen können wir endlich die meisterliche Sprach- und Reflexionskunst von Paulhans Essays auf deutsch lesen. Diese haben, nicht zuletzt dank Hans-Jost Freys gelenkiger Übersetzung, kaum etwas von ihrer angeregtes Nachdenken provozierenden Frische verloren.» Berlin entdeckt Arno Camenisch: «Camenisch hat eine einzigartige und wundervolle Prosa geschrieben, die ihren eigenen Rhythmus und ihre eigene Poesie findet - sowohl auf Deutsch als auch auf Surselvisch. Gelungene Literatur kleiner Sprachen, wie dem Surselvischen bzw. Romanischen, zeigt, dass diese weit über eine idyllische Heimatliteratur hinausgehen, verschiedenste Themen ansprechen undeine postmoderne Form finden kann. Eine solche Literatur fördert eine kleine Sprache umso mehr. So ist es auch kein Wunder, dass dieses Debüt bereits drei Monate nach seinem Erscheinen beim Verlag Urs Engeler in seine zweite Auflage geht. Es werden verdientermassen sicherlich noch mehrere folgen!» Stimmt: Die dritte Auflage von Sez Ner erscheint Anfang November. Oktober 2009 Monika Rinck sagt die Wahrheit zum 10. Geburtstag der lyrikline, nicht nur Die Wahrheit über Dichtung: «Das Gedicht ist da. Das ist wahr. Das Gedicht: Man beklagt oft seine Schwierigkeit. Das mag sein. Aber es ist nicht schwieriger als der Rest unserer Gegenwart, und dass man, um überhaupt etwas über die Welt auszusagen, nicht hinter ihre Komplexität zurückfallen darf, erscheint logisch. (...) Das Gedicht ermöglicht mir, einem Gedanken Zeit zu geben. Es zeigt mir, wie schön es ist, immer wieder aufs Neue damit zu beginnen zu denken. Und mit nichts kann man so oft wieder beginnen wie mit dem Denken. (...) Insofern ist das Gedicht eine philosophische Tat. Es vereint die sinnlichen und intellektuellen Möglichkeiten des Menschen in einem Nacheinander und Zugleich. Und erinnert daran, dass man an das Ganze denken muss, denn eine Sphäre für sich allein stehen zu lassen, wäre Verrat. Das mag wie eine Überforderung, ja eine Zumutung klingen und es zuweilen auch sein. Doch hier geht es nicht um Reduktion der Komplexität durch Zermürbung aller Beteiligten, wie wir es von anderen Verfahren kennen.» Rinck beendet ihre Rede mit einem Gedicht von Elke Erb: JÄGER UND SAMMLER Das Leder nicht der Handtasche, der Hüfte nimmt entgegen, Haut nur. So entlegen - den der stumme Umkreis kantet - jeder Rand um mich, die stets aus dem Gesicht verliert das Land, in das Gesicht auch sammelt: Schrank vor Wand - ich möchte nur das schlaue kleine Hinternchen des Rehs, des durch Gebüsch sich tauchenden - wahrhaftig! - Farn! - ich sammle! weissgeflecktes Hinternchen noch sehn - ich sehs! & den gemeinen Lebensstrick, bis er den Kopf hat, Ganglien, elektrisieren, diesen nicht verlieren! Dieses Gedicht ist, wie viele tausend andere auch, auf lyrikline zu hören und zu lesen. Gerne und herzlich schliesse ich mich an: Gratulation an Herta Müller! Die Nobelpreisträgerin wurde nicht müde, auf ihren Freund, den Dichter Oskar Pastior hinzuweisen. Gemeinsam hatten sie die «Atemschaukel», die Oskar Pastiors Leben als Häftling in russischen Arbeitslagern schildert, Satz für Satz zu schreiben begonnen. Herta Müller schloss das Buch alleine ab, Oskar Pastior starb im Oktober 2006. Erschöpft kommt mir dagegen die «Öffentlichkeit» vor: im Oktober ist kein einziges der vier hier erschienenen Bücher, darunter Oskar Pastiors letzter, erst postum erschienener Gedichtband Speckturm, keine der beiden CDs bestellt worden. «Jeder, der wollte, konnte ihn lesen und hören. Und die anderen eben nicht. Selbst gebildete, belesene Menschen sind kaum mit der Lyrik vertraut, lese ich bei Adam Zagajewski», lese ich in der Lyrikzeitung. Auf der Seite der Frankfurter Rundschau steht zu lesen, dass der Verlag Urs Engeler Editor die «Programmarbeit» einstelle. Im Gespräch mit Ina Hartwig sage ich dagegen: «Ich mache nicht zu. Aber ich werde deutlich weniger Bücher machen in den nächsten Jahren.» Das Gespräch fand im Sommer statt, im Herbst sieht es bereits wieder etwas besser aus: Es werden auch 2010 neue Bücher von Autoren des Verlages im Verlag von Urs Engeler erscheinen. Das Säen der Saat geht weiter. Auf einer Seite von Lyrikkritik ist ein Blog zur Diskussion von Ulrich Schlotmanns Die Freuden der Jagd eingerichtet worden: «Mir scheint es interessant, dieses Buch - und vielleicht in Zukunft auch andere - mit ein bisschen weniger fixen Voraussetzungen zu besprechen, als es publiziert wird; so vielleicht der Schreibsituation etwas näher, die ja mit der ungepolsterten Welt zu allen Seiten in Berührung ist. Daher die Ermutigung zur brüchigen Formulierung, die sich auch Blössen gibt; zu dessen Schutz verlange ich hier eine bestimmte Gesinnung: eine freundliche. Bei einem solchen Tomus mit unerhörtem Ziel (ich meine, es ist nicht eine Darstellung der Geschichte Roms) kann es nicht darum gehen, es zu loben oder zu verurteilen. Es ist jetzt da, und man kann es besprechen. So wenig wie diese Seite in den Geruch einer Reklame kommen soll, so wenig soll sie im üblichen Hick-hack zwischen «Avantgardegegnern und Freundinnen avancierter Literatur» untergehen. Daher eine offene Gästeliste; daher die unbedingte Forderung nach einem kultivierten und besonnenen Umgangston. Wer sich beteiligen möchte, melde sich an bei ann - ät - lyrikkritik.de.» In der taz hat Stefan Wackwitz Ortskunde von Thomas Kapielski besprochen: Poesie aus Verwirrung. Die 2. Auflage wird Ende Oktober ausgeliefert. Auf der Seite des litradio kann man immer wieder Engeler-Artisten lesen hören. Nicht nur deshalb ist sie sehr zu empfehlen. Von Ulf Stolterfoht finden sich zwei Lesungen aus seinem aktuellen Buch, den fachsprachen (XXVIII-XXXVI), nämlich die fachsprache XXXVI: botnang revisited und die beiden Tomas Schmit zugeneigten Gedichte «das können ameisen auch» und «das können ameisen besser», sowie ausserdem ein Gespräch zwischen Marcel Beyer und Ulf Stolterfoht. Auf der Seite des litradio finden sich auch Aufnahmen mit Urs Allemann, Franz Josef Czernin, Elke Erb, Thomas Kapielski und Birgit Kempker. Auf der Seite des Literaturport liest Arno Camenisch aus Sez Ner auf Deutsch und Rätoromanisch. Zur Rentrée des Herbstes gehört auch ein neues Buch, der zweite Roman von Noelle Revaz, Efina. Hier kann man sie daraus vorlesen hören. Ihr erstes Buch, Von wegen den Tieren war ein grosser Erfolg und lohnt noch immer die Lektüre. Hier kann man Werner Hamacher sprechen hören und denken sehen: Right to Have Rights. Sein lange erwartetes Buch Für - Die Philologie erscheint Anfang November. Am 4. Oktober 2009 jährt sich der Todestag von Oskar Pastior zum dritten Mal. Jetzt wurde am Haus Schlüterstrasse 53 in Berlin, wo Oskar Pastior mehr als 20 Jahre lebte und schrieb, eine Gedenktafel angebracht. Bis kurz vor seinem unerwarteten Tod nahm Urs Engeler mit Oskar Pastior dessen gesamtes dichterisches Werk in Studiolesungen auf. Der Verlag bereitet eine Edition vor, in der Oskar Pastior (fast) alle seine Gedichte liest. September 2009 DIE HOTLIST ALS ANTWORT DER UNABHÄNGIGEN KLEIN- UND AUTORENVERLAGE Entscheiden Sie mit! Anschauen, reinlesen, wählen: Stimmen Sie für Ihren Favoriten zum Preis der Hotlist 2009 unter Hotlist 2009 Kommen Sie hin! Preisverleihung am 16. Oktober 2009 um 22.30 Uhr auf der Party der Jungen Verlage im Kunstverein Frankfurt Moderation: Denis Scheck Der Hotlist-Publikumspreis 2009 ist ein erster Schritt in Richtung eines publikumswirksamen Independent-Buchpreises, der für Herbst 2010 erstmals regulär ausgeschrieben wird. Partner der Aktion sind die Mayersche Buchhandlung als Hauptsponsor, Orell Füssli Buchhandlung, sowie taz, die tageszeitung und Der Freitag. Nach Bekanntgabe der Longlist des Buchpreises 2009 haben deutschsprachige Independent- Verlage kurzfristig eine eigene Liste mit ihren literarischen Empfehlungen zusammengestellt – die sogenannte Hotlist 2009: 20 Verlage - 20 Titel
August 2009 Am letzten Augustwochenende wurde der Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung an Barbara Köhler und Ulf Stolterfoht verliehen: hier die Laudatio von Benedikt Ledebur. Felix Philipp Ingold erhält Basler Lyrikpreis. Seine umfassendste Gedichtsammlung Wortnahme sowie die poetisch-poetologische Gegengabe ist über jede gute Buchhandlung oder direkt beim Verlag bestellbar. Martin Zinggs Besprechung lesen Sie hier. Juli 2009 ERLANGER LITERATURPREIS FÜR POESIE ALS ÜBERSETZUNG FÜR BARBARA KÖHLER UND ULF STOLTERFOHT: Anlässlich des 29. Erlanger Poetenfests (27. bis 30. August 2009) vergibt die Kulturstiftung Erlangen zum dritten Mal den «Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung». Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird in diesem Jahr gemeinsam an die Autoren und Übersetzer Barbara Köhler und Ulf Stolterfoht verliehen. Die Jury des «Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung» würdigt damit ihre Übersetzungen von Gertrude Steins «Tender Buttons - Zarte knöpft» (Barbara Köhler, 2004) und «Winning His Way - wie man seine art gewinnt» (Ulf Stolterfoht, 2005). Barbara Köhler und Ulf Stolterfoht werden die Auszeichnung im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des 29. Erlanger Poetenfests am Donnerstag, 27. August 2009, 20 Uhr, im Erlanger Markgrafentheater persönlich entgegennehmen. «Gertrude Steins sinnoffene Poesie lässt zahlreiche Lesarten zu. Barbara Köhler und Ulf Stolterfoht nehmen unterschiedliche Perspektiven auf die von ihnen übersetzten Texte ein, die sich gegenseitig ergänzen und in einem dialogischen Verhältnis zueinander stehen. «Tender Buttons» («Zarte knöpft») von 1914 ist einer der bekanntesten und am schwierigsten zu übersetzenden Texte von Gertrude Stein. Die kubistischen Prosaminiaturen widersetzen sich dem herkömmlichen Bedeutungspostulat. Barbara Köhler übersetzt die sinnliche Bewegung der Sprache, in der Klänge, Rhythmen und Bedeutungen frei flottieren. Indem sie das Bedeutungsspektrum der Wörter entfaltet, erweitert sie die vielfältigen Möglichkeiten der poetischen Sprache. Gertrude Steins Erzählgedicht über Dichtung «Winning His Way» («wie man seine art gewinnt») von 1931 steht formal zwischen den Prosastücken «Tender Buttons» und den «Stanzas in Meditation». Gertrude Stein macht die Wörter zu ihrem eigenen Gegenstand. Sie schreibt Wörter über Wörter, die eine Welt aus Sprache erzeugen. Die Übersetzung von Ulf Stolterfoht ist eine Reflexion über die Verdinglichung der Sprache und die Entstehung einer rein poetischen Welt im Gedicht.» (Aus der Begründung der Jury) Deutschland besitzt über tausend Literaturpreise, aber auffallend wenige Übersetzerpreise. Dieses Missverhältnis hat vor allem etwas mit dem immer noch mangelnden Bewusstsein dafür zu tun, dass der internationale Erfolg eines Buches wesentlich von der Qualität seiner Übersetzung abhängt. In dieser Situation hat sich das Erlanger Poetenfest die Förderung von Poesie als Übersetzung zur Aufgabe gemacht. Im Rahmen des 24. Erlanger Poetenfests wurden erstmals Autoren als Übersetzer eingeladen. Die Erlanger Übersetzerwerkstatt soll die Stellung der Übersetzer im Literaturbetrieb stärken. Mit der Übersetzerwerkstatt und dem Übersetzerpreis wollen das Erlanger Poetenfest und die Kulturstiftung Erlangen gemeinsam einen Markstein in der deutschen Literaturlandschaft setzen und ein Bewusstsein dafür schaffen, wie sehr gerade Übersetzungen die deutschsprachige Gegenwartsliteratur bereichern. Die Jury des «Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung» besteht selbst aus Übersetzern. Dieses bislang einzigartige Konzept verbürgt die herausragende sprachschöpferische Qualität der ausgezeichneten Arbeiten, unabhängig von der Nationalität der übersetzten Autoren. Der Jury gehörten in diesem Jahr an: Georges-Arthur Goldschmidt (Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung 2007), Annette Kopetzki, Adrian La Salvia (Jury-Sprecher), Benedikt Ledebur, Camilla Miglio, Peter Waterhouse, Norbert Wehr und Franz Josef Czernin (in beratender Funktion). Juni 2009 Der Essay Anataxis. Komma. Balance. Anmerkungen zu Jean Daives W von Werner Hamacher ist in einer französischen Übersetzung von Michèle Cohen-Halimi bei : Tim Turnbulls Éric Pesty Éditeur erschienen. Ron Winkler ist sehr angetan vom ersten roughbook: Tim Turnbulls Es lebt!: «Turnbull ist, wenn man so sagen will, Rock 'n' Roll. Seine poetischen Kommentare zum nun mal nicht idealtypisch ablaufenden Alltag sind geistreich, abgefahren und immer wieder mit hausstaubtrockenem Humor angereichert. Was er treibt, ist von rauer Smartheit. Das Gedicht ist hier Roadpoetry, betrieben mit Schmutz im Getriebe.» Eine Schmuckstück, auch wenn's keiner merkt: Birgit und Anatol Kempkers Repère ist jetzt lieferbar: Jedes Buch ist ein Unikat. Eine Sensation, auch wenn's keiner merkt: Jean Paulhans Die Blumen von Tarbes, ein Hauptwerk der Poetik, erscheint zum ersten Mal auf Deutsch. Das schreibt Stefan Ripplinger in seiner Besprechung in der Jungle World. Mit Sez Ner hat der gebürtige Rätoromane Arno Camenisch vielleicht das ungewöhnlichste Buch der Saison geschrieben. Eines der frischesten ist es sicherlich. Das schreibt Angelika Overath in ihrer Besprechung in der NZZ. Stauffer mit Soforthilfe im Schwiizer Fernsäh bei Eva Wannenmacher. Ulf Stolterfoht übernimmt die 2. Hildesheimer Poetik-Dozentur. Ausschnitte aus dem 4. Band der fachsprachen (XXVIII-XXXVI), dessen Veröffentlichung wir für den Herbst vorbereiten, sind auf dem litradio zu hören Engeler am Ende? Vielleicht haben Sie schon davon gehört (zuerst wusste es Tobias Lehmkuhl in der Süddeutschen Zeitung, dann Roman Bucheli etwas genauer in der Neuen Zürcher Zeitung und Kollege Jörg Sundermaier etwas umfassender in der tageszeitung; schliesslich habe ich selbst in einem Gespräch mit Nils Kahlefendt auf der Webseite des Börsenblattes ein paar Worte dazu gesagt): Der Verlag Urs Engeler Editor steht vor einer ungewissen Zukunft. Es ist eine günstige Zeit, uns zu unterstützen und unsere Bücher zu kaufen und zu lesen. Die Bücher des Frühjahres 2009 sind erschienen, wir bereiten das Programm für den Herbst 2009 vor, fast jedes Buch der Backlist ist noch lieferbar. Ob wir fortfahren können, hängt auch von Ihrem Interesse und Ihrer Neugier ab. Bestellen Sie jetzt direkt beim Verlag oder im Buchhandel. Wir gratulieren: Italienischer Staatspreis für literarische Übersetzung an den Folio Verlag: Dem Folio Verlag (Wien/Bozen) wurde vor kurzem eine grosse Ehrung zuteil. Im «Teatro dei Dioscuri» in Rom wurden die vom italienischen Kulturministerium gestifteten Staatspreise für Übersetzung überreicht. Verleger Ludwig Paulmichl nahm den renommierten Preis entgegen. Der Preis wird italienischen und ausländischen Verlagen und Übersetzern für besondere Verdienste in der Vermittlung der italienischen Kultur verliehen. Der Folio Verlag wurde für sein Engagement bei der Verbreitung italienischer Literatur im deutschsprachigen Raum u. a. von Pier Paolo Pasolini, Emilio Lussu, Anonimo Triestino, Giuseppe Zigaina, Vincenzo Consolo und im Besonderen für die deutsche Edition des Werkes von Andrea Zanzotto ausgezeichnet. Diese literarische Unternehmung wurde zum 80. Geburtstag des Lyrikers aus dem Veneto im Herbst 2001 in Zusammenarbeit mit Urs Engeler Editor von Ludwig Paulmichl, Donatella Capaldi, Maria Fehringer und Peter Waterhouse begonnen. Aus der offiziellen Preisbegründung: «Der Folio Verlag hat eine radikale Entscheidung getroffen, die auf dem Gebiet der Übersetzungs- und Vermittlungstätigkeit zwischen der italienischen Kultur des 20. Jahrhunderts und der deutschsprachigen Kultur äusserst positiv zu bewerten ist. Das kommt vor allem in den verlegerischen Entscheidungen zum Ausdruck, unter denen, neben den Übersetzungen der Werke von Pier Paolo Pasolini, Emilio Lussu und Vincenzo Consolo, vor allem ein grossartiges Unterfangen hervorsticht: die Gesamtedition des Werkes von Andrea Zanzotto.» Bereits 3 Bände der auf 9 Bände angelegten Edition sind erschienen: La Beltà / Pracht. Gedichte, 2001; Gli Sguardi i Fatti e Senhal / Signale Senhal. Gedichte, 2002; Auf der Hochebene und andere Orte. Erzählungen, 2004. In Vorbereitung ist: Die Welt ist eine andere. Poetik. Essay I (erscheint im Herbst 2009) und Il Galateo in Bosco / Herr Galateo. Gedichte. Mai 2009 Laufsteg der Debütanten, titelt die Neue Zürcher Zeitung in ihrem Überblick zu den 31. Solothurner Literaturtagen: «Für Schweizer Newcomer ist die Wandelhalle aber vor allem ein Laufsteg. Zwar wurde heuer darauf vornehmlich belanglos getändelt. Zumindest einer aber - der einzige Rätoromane der Landhaus-Lesungen - liess aufhorchen. Mit seiner in Deutsch und Rätoromanisch verfassten Prosa Sez Ner präsentierte Arno Camenisch ein archaisches wie zeitgemässes alpines Anti-Idyll. Zugleich zeigte Camenisch, was ihn mit einer Vielzahl seiner performenden Kolleginnen und Kollegen produktiv verbindet: Die Spoken-Word-Generation versteht es, ihre Texte zu Ohren zu bringen; professionell, eingängig und rhythmisch packend.» Hören kann man Arno Camenisch hier. Noëlle Revaz ist in Niederösterreich angekommen, am 23. Juni ist sie in Wien in der Alten Schmiede in einer Lesung zu hören. Michael Donhauser wird aus der Übersetzung von Von wegen den Tieren lesen. Das Buch wird übrigens in diesem Jahr verfilmt. Der Übersetzer Holger Fock erhält am Sonntag, 17. Mai (10:30 Uhr, Theater Casino Zug) einen Anerkennungspreis zum Zuger Übersetzerstipendium 2009: «Holger Fock ist Übersetzer aus dem Französischen und dem Englischen; aus der fast unüberschaubaren Liste seiner Übersetzungen stechen die Namen von André Breton, Elie Wiesel, Théophile Gautier und Andrej Makine hervor. Dazu kommen weitgespannte literaturwissenschaftliche und essayistische Werke. Er erhält den Preis für die Übersetzung zweier Romane von Pierre Guyotat, Tombeau pour cinq cent mille soldats und Éden, Éden, Éden, die im Verlag von Urs Engeler erscheinen werden. Pierre Guyotat (*1940) erlebte als junger Mann den Algerienkrieg. Seine frühen Werke (Tombeau pour cinq cent mille soldats und Éden, Éden, Éden) sind geprägt von diesen Erfahrungen mit kriegerischer Gewalt. Pierre Guyotat ist ein Vertreter der französischen «littérature de la cruauté»; die Grössten der französischen Literatur haben sich für ihn eingesetzt, als ihm 1970 der Prix Goncourt verweigert wurde. Er gilt heute als ein Klassiker, als einer der bedeutendsten lebenden französischen Autoren.» Die Pro Helvetia meldet die Vergabe von Autoren-Werkbeiträge: In diesem Jahr erhalten 30 Autorinnen und Autoren Werkbeiträge von der Pro Helvetia. Insgesamt vergibt die Kulturstiftung 680 000 Franken an 3 Literaturschaffende aus dem Tessin, 10 aus der französischsprachigen Schweiz sowie 17 aus der Deutschschweiz, unter ihnen Bruno Steiger und Noëlle Revaz. Leibseliger, wir rücken vor: Der Dichter Christian Filips oder Avantgarde ist Retrogarde: Alban Nikolai Herbst porträtiert «den aus der Zeit gefallenen Dichter» Christian Filips auf WDR 3. Wir bereiten für den Herbst 2009 Filips Übersetzung der friulanischen Dialektgedichte von Pier Paolo Pasolini vor. Urs Allemann hat in der von Christiane Zintzen kuratierten Sendereihe Literatur als Radiokunst drei Tage im Hörspielstudio des ORF verbracht. Christiane Zintzen berichtet in ihren Produktionsnotizen davon. Zintzens Webseite in|ad|ae|qu|at empfiehlt sich für regelmässige Besuche. Das Hörstück «Verlautbarung» von Urs Allemann wird am 21. Juni im ORF-Kunstradio zu hören sein. An den diesjährigen Solothurner Literaturtagen sind viele Autoren des Verlages in Lesungen zu hören: Bruno Steiger, Arno Camenisch und Birgit Kempker lesen aus ihren aktuellen Büchern, und Peter Waterhouse und Ulf Stolterfoht sprechen über die «Übersetzungen» von Gedichten, die aus fachsprachen-Gedichten von Stolterfoht Waterhouse-Gedichte und aus Passim-Gedichten von Waterhouse neue fachsprachen von Stolterfoht gemacht haben. Neue Bücher des Verlages sind im Besenval-Park direkt neben dem Landhaus, wo alle 20 swips-Verlage einen Querschnitt durch ihr Programm zeigen, zu besichtigen und erwerben. April 2009 Die Bücher für den Frühling 2009 sind erschienen: Mit neuen Büchern von Jean Daive, Thomas Kapielski, E. E. Cummings, Jayne-Ann Igel, Felix Philipp Ingold und Arno Camenisch ist die «Sammlung Urs Engeler Editor» noch bunter und vielfältiger geworden. In der neuen Reihe der roughbooks sind die beiden ersten Titel erschienen: Soforthilfe von Michael Stauffer und Es lebt! von Tim Turnbull. Die Reihe Theorie wird durch zwei gewichtige Bände fortgesetzt: Hans-Jost Frey hat die Schriften zur Theorie der Literatur von Jean Paulhan übersetzt, und Thomas Schestag hat die drei wichtigsten Bücher von Philipp Lacoue-Labarthe, Dichtung als Erfahrung / Die Fiktion des Politischen / musica ficta (Figuren Wagners) in einem Band vereint. Endlich erschienen ist auch Babel, die Festschrift zu Ehren von Werner Hamacher. Januar 2008 Der Übersetzer Holger Fock erhält einen Anerkennungspreis zum Zuger Übersetzerstipendium 2009: «Holger Fock ist Übersetzer aus dem Französischen und dem Englischen; aus der fast unüberschaubaren Liste seiner Übersetzungen stechen die Namen von André Breton, Elie Wiesel, Théophile Gautier und Andrej Makine hervor. Dazu kommen weitgespannte literaturwissenschaftliche und essayistische Werke. Er erhält den Preis für die Übersetzung zweier Romane von Pierre Guyotat, Tombeau pour cinq cent mille soldats und Éden, Éden, Éden, die im Verlag von Urs Engeler erscheinen werden. Pierre Guyotat (*1940) erlebte als junger Mann den Algerienkrieg. Seine frühen Werke (Tombeau pour cinq cent mille soldats und Éden, Éden, Éden) sind geprägt von diesen Erfahrungen mit kriegerischer Gewalt. Pierre Guyotat ist ein Vertreter der französischen «littérature de la cruauté»; die Grössten der französischen Literatur haben sich für ihn eingesetzt, als ihm 1970 der Prix Goncourt verweigert wurde. Er gilt heute als ein Klassiker, als einer der bedeutendsten lebenden französischen Autoren.» Dezember 2008 Heft 29 von ZdZ ist erschienen. November 2008 Ulrich Schlotmann erhält den Floriana Literaturpreis 2008: «Der erste Preis der Floriana geht an einen Text, der sich in hochkomplexer Weise mit der Entwertung von Sprache ästhetisch auseinandersetzt. Das Thema des Textes ist Gewalt. Der Autor verknüpft mit rhythmischer Dringlichkeit Motive, Bilder, Begriffe zu einem dichten Textgewebe. Für dieses Sprachkunstwerk erhält Ulrich Schlotmann den ersten Preis in der Höhe von 7000 Euro, gestiftet vom Land Oberösterreich.» Der ausgezeichnete Text ist ein Teil aus Die Freuden der Jagd, das im Herbst 2009 bei Urs Engeler erscheinen wird. Oktober 2008 Verlag Urs Engeler Editor aus Weil am Rhein erhält den baden-württembergischen Landespreis 2008 für literarisch ambitionierte kleinere Verlage. Michael Braun würdigt den Veleger in einem Porträt. September 2008 Der Berliner Schriftsteller Bert Papenfuß wird mit der «Eugen Viehof-Ehrengabe» der Deutschen Schillerstiftung ausgezeichnet. Damit werde sein literarisches Werk gewürdigt, teilte der Vorsitzende der Stiftung, Dietger Pforte, in Weimar mit. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und soll am 6. November im Lyrik Kabinett München überreicht werden. Zudem werde dann auch die Stiftung eines neuen Lyrikpreises bekanntgegeben. Er ist mit 10 000 Euro dotiert und soll alle zwei bis drei Jahre an bedeutende Lyrikerinnen vergeben werden. Dazu sei unter dem Dach der Deutschen Schillerstiftung von 1859 die «Anke Bennholdt- Thomsen-Stiftung» errichtet worden. Der 52 Jahre alte Autor Papenfuß lebt den Angaben zufolge im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg und ist Mitherausgeber der kulturpolitischen Zeitschrift «GEGNER». Zuletzt erschienen im Jahre 2005 sein Band Rumbalotte mit Gedichten aus den Jahren 1998 bis 2002 sowie im Herbst 2008 Ation-Aganda. Hier ist die Laudatio auf Pert Papenfuss von Florian Höllerer. August 2008 Die Bücher für den Herbst 2008 sind erschienen: Mit Tribute an Freud setzen wir unsere Edition der Bücher von HD fort. Der dreizehnte Band der Compact-Bücher, die Buch und CD kombinieren, Ation-Aganda, enthält faksimilierte Gedichtsammlungen von Bert Papenfuß mitsamt ihrer musikalischen Um- und Durchsetzung. In der Sammlung Urs Engeler Editor sind vier neue Bücher erschienen: die Gedichte Region der Unähnlichkeit von Jorie Graham, die Gedichte Love is not all von Edna St. Vincent Millay und der zweite Band von Ulf Stolterfohts fachsprachen sowie die Aufzeichnungen Fenster in der Luft von Bruno Steiger. Die Reihe Theorie wird durch drei Bände fortgesetzt: Hans-Jost Frey schreibt zu Dante, Rainer Nägele mit Darstellbarkeit zum Erscheinen des Verschwindens, und Nicolas Abraham und Maria Torok widmen sich mit Kryptonymie dem Verbarium des Wolfsmanns. Mai 2008 Rosmarie Waldrop hat für ihre Übersetzung LINGOS I-IX von fachsprachen I-IX, dem ersten fachsprachen-Band von Ulf Stolterfoht, den PEN Award For Poetry In Translation erhalten. Ales Rasanau, seit dem 1. April Stipendiat des Müllerhaus Literatur und Sprache, ist im kulturfernsehen im netz art-tv mit Ilma Rakusa zu sehen und hören. Christiane Moreno hat in einem Projekt mit Strafgefangenen mit der Elster von Michael Donhauser gearbeitet. Ein Artikel im online-Magazin weitsichtig berichtet davon. April 2008 Jayne-Ann Igel erzählt Hanne Kuleßa in der Sendereihe Doppel-Kopf auf h2 Kultur über ihre Kindheit und Jugend in der DDR, über Aufbrüche und Revolten, über das Leben im falschen Körper, über Träume, die Literatur geworden sind. Am 1. April feierte Urs Allemann seinen 60. Geburtstag. Rechtzeitig dazu ist sein Gedichtband im kinde schwirren die ahnen erschienen. Das Literaturhaus Basel richtet Urs Allemann am 4. April um 19:30 eine Veranstaltung mit Franz Josef Czernin, Oswald Egger und Ulf Stolterfoht aus, Moderation Cornelia Jentzsch. Sie werden Gedichte von Urs Allemann sowie eigene Texte lesen, und natürlich wird auch Urs Allemann es sich nicht nehmen laßen, aus «im kinde schwirren die ahnen» vorzutragen. Wer die Veranstaltung nicht besuchen kann, braucht den Vortrag von Allemanns neuen Gedichten nicht zu mißen: das Buch enthält eine CD, auf der Urs Allemann alle Gedichte liest. Ales Rasanau wird ab dem 1. April bis Ende Juni Stipendiat des Müllerhaus Literatur und Sprache. Seine Einstandsveranstaltung, an der er auch aus seinem jüngsten Buch Das dritte Auge lesen wird, findet am Donnerstag, 10. April um 20:15 Uhr statt. Ilma Rakusa wird die Einführung besorgen und mit Ales Rasanau sprechen. In der «Süddeutschen Zeitung» bespricht Tobias Lehmkuhl das neue Buch von Elke Erb, Sonanz: «Auf viele jüngere Dichter übt Erbs fast kindlich-neugierige und durchaus schrullige Art seit einiger Zeit merklichen Einfluß aus. Sie bildet eine Art Gegenpol zur ausufernden Friederike Mayröcker und dient gleichzeitig als eine Art Ersatzmutter der Avantgarde, nachdem so viele ihrer Protagonisten in den letzten Jahren gestorben sind. Erst jetzt, könnte man sagen, kommt ihre Arbeit richtig zur Geltung, und mit «Sonanz», so scheint es, erreicht sie einen ganz außerordentlichen Grad an Intensität, als habe die zeitliche Beschränkung ein Höchstmaß an poetischer Konzentration bewirkt: «Wiederum Buchen,/ am Ufer unten. Nur zwei./ Doch Riesen, selten dick und hoch,/ und straff wie eingenäht in Elefantengrau./ So glatt und gerade können sie nicht alt erscheinen!/ Und aber stumm wie nicht von dieser Welt.»» Am 3. April wird in Staufen in Breisgau, dem letzten Lebensort von Peter Huchel, der Peter-Huchel-Preis des SWR an Ulf Stolterfoht verliehen: Huchel-Preis für Ulf Stolterfoht Der diesjährige Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik geht an Ulf Stolterfoht. Bei ihrer Sitzung am 11. und 12. Januar in Freiburg hat die siebenköpfige Jury den mit 10.000 Euro dotierten Preis dem 44-jährigen, in Stuttgart geborenen und in Berlin lebenden Autor für seinen bei Urs Engeler Editor erschienenen Band holzrauch über heslach zuerkannt. Sie würdigte das Werk als «herausragende Neuerscheinung des Jahres 2007». In der Preße gibt es gleichfalls viel Lob für holzrauch über heslach: «Die alteingeseßenen Bewohner des Stuttgarter Stadtteils Heslach müßen wir uns als glückliche Menschen vorstellen.» So beginnt Michael Braun seine Besprechung in der Stuttgarters Zeitung, und er fährt fort: «In Ihrer Neigung zur Renitenz laßen sich diese Helden des Eigensinns kaum von jemandem übertreffen. Zumindest in den 1970er Jahren, so suggeriert uns das neue Gedichtbuch des Ex-Heslachers und Wahl-Berliners Ulf Stolterfoht, muß sich dort eine antibürgerliche Subkultur mit ausgefallenen nonkonformistischen Ritualen gebildet haben. Der junge Heslacher nährte sich damals offenbar von revolutionären Schriften anarchosyndikalistischen Ursprungs, darüber hinaus von Free Jazz, Stechäpfeln, Tollkirschen und anderen bewußtseinserweiternden Substanzen – und nicht zuletzt von Weizenbier und experimenteller Lyrik. Was der paßionierte Sprachspieler und Satz-Dekonstruktivist Stolterfoht jetzt als langes «ethnologisches Gedicht» über eine besondere schwäbische Population vorlegt, ist weit mehr als eine poetische Liebeserklärung an seine Kindheitslandschaft. Es ist die hinreißende Inszenierung einer ästhetischen Utopie – nämlich des trotzigen Glaubens an eine Poetik des Widerstands, die sich im freien, anti-semantischen Sprechen realisiert. In diesen Sequenzen führt Stolterfoht auf überwältigende Weise vor, was Lyrik als entfeßelte Sprachtheorie leisten kann: «kopfhals ins ungesicherte hinein». Wer experimentelle Lyrik bisher nur als Vorstufe zur literarischen Verkrampfung kannte, wird von der «elaborierten Anarchie» dieses Gedichtbuchs eines Beßeren belehrt.» (Michael Braun, Badische Zeitung) Weitere Preßestimmen zum Werk von Ulf Stolterfoht finden sie hier. Und hier den Artikel von Helmut Böttiger aus Der Zeit. März 2008 Das Taktlos Musiklesebuch wurde bei culturactif Buch des Monat. In der «Neuen Zürcher Zeitung» entdeckt Friedhelm Rathjen die Autorin H.D.: «Madrigal, zwischen 1933 und 1950 geschrieben, ist mehr als ein Schlüßel, es ist die Tür zu einem Werk eigenen Rechts. Und H. D. war weitaus mehr als nur ein Anhängsel von Lawrence, Aldington oder auch Ezra Pound (mit dem sie verlobt war): Sie trieb die Literatur der Moderne auf eine Spitze, die ihren männlichen Mentoren unerreichbar blieb.» Ulrich Schlotmann ist in Reichenau an der Rax für Die Freuden der Jagd mit dem zweiten Preis des erstmals vergebenen Literaturwettbewerbes Schloß Wartholz ausgezeichnet worden. Das Monumentalwerk von 1500 Manuskriptseiten erscheint nach 10 Jahren Arbeit im Herbstprogramm 2009 bei Urs Engeler Editor. «Der zweite, mit 7000 Euro dotierte Preis», schrieb Stefan Gmünder im Standard, «ging an den in Berlin lebenden Ulrich Schlotmann, deßen souveräner Text die Freuden und Leiden der Jagd schildert und sich satirisch, teilweise sarkastisch mit einem auch politischen Milieu befaßt.» Bereits 2001 hat Schlotmann daraus am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb gelesen. «Wie weit reichen die Ohren?», fragt Carsten Schwedes Besprechung des posthum erschienenen letzten Gedichtbandes Speckturm von Oskar Pastior, und er zeigt, «welch enormer innerer Spannung das Werk Oskar Pastiors abgetrotzt ist. Einen Spannungspol besetzen seine persönlichen Erinnerungen, mit denen er nie hausieren gegangen ist (und es auch gar nicht gekonnt hätte?). Den anderen Pol nehmen Pastiors „Poesiemaschinchen“ ein, die Methoden, die solche Texte im charakteristischen Pastior-Sound, aber eben auch Kindheits- und Deportationserlebniße, erst aus ihm herauszuholen scheinen. So etwa in dem Palindrom „gulagalug“ oder dem „weichbild mit lazarettzug im karpaten-panorama 1942/1943“. Und die Paßage „Asras Vokalstruktur wandelte ja am Kanal. Und am Kanal hieß in den Fünfzigern für immer – vom Kanal kam man nicht zurück; wer trotzdem am Kanal gewesen war, schwieg wie ein wandelnder Leichnam“ zeigt in für Pastior ungewöhnlicher Offenheit, wo der Grund für seine Zurückhaltung bei Äußerungen über seine Vergangenheit zu suchen sein mag.» Dreimal dürfen Bücher auf der SWR-Bestenliste stehen, Ulf Stolterfoht erreicht mit holzrauch über heslach das Maximum. Das Buch ist bereits in der 2. Auflage. Die neueste Besprechung von Lars Reyer ist auf der Seite des titel-magazin zu finden: «Ein Wunder ist geschehen». 1. Basler Lyrikpreis 2008 an Kurt Aebli. Das haben die den Preis in diesem Jahr zum ersten Mal vergebenden Basler Lyriker Kathy Zarnegien, Ingeborg Kaiser, Peter Gisi, Wolfram Malte Fues, Rudolf Bußmann und Urs Allemann auf ihrer Jury-Sitzung vom 14. Februar beschloßen. Der Preis, der mit 3.000 Franken dotiert ist, wird Aebli am Sonntag, 31. August während des von Matthyas Jenny veranstalteten Basler Lyrikfestivals überreicht. Die Laudatio hält Urs Allemann. Kurt Aeblis letzter Gedichtband ist Ich bin eine Nummer zu klein für mich, über den das St. Galler Tagblatt schreibt: «Aeblis Implosionen handeln von bekannten Dingen und Örtlichkeiten, die durch isolierte, scharf gestellte Wahrnehmungen in befremdliche Distanz gerückt werden.» Februar 2008 Elke Erb feierte am 18. Februar ihren 70. Geburtstag, in vielen Zeitungen sind ihr Artikel gewidmet worden: «Elke Erb ist heute unumstritten eine der bedeutendsten Lyrikstimmen deutscher Sprache», schreibt Olga Martynova in der Frankfurter Rundschau: «Tritt sie gemeinsam mit jungen Kollegen auf, sieht und hört man sofort: Die Generation des Lyrik-Booms ist von Elke Erb begeistert. Und: sie, mit ihrer Sprachwucht und Experimentierfreude, scheint die jüngste unter ihnen zu sein.» Die Gemeinschaftsveranstaltung der Literaturwerkstatt Berlin und der Sing-Akademie zu Berlin, an der u.a. Norbert Hummelt, Monika Rinck und Ulf Stolterfoht aus «Sonanz» lasen, bestätigte Martynova auf schönste Weise. Wir haben die Artikel zu Elke Erb und ihrem neuen Gedichtband Sonanz in einer Preßemappe versammelt. In der Kartause Ittingen des Kunstmuseums Thurgau sind drei Hörspiele von Michael Stauffer zu hören zusammen mit Werken des Schweizer Außenseiterkünstlers Hans Krüsi. Stauffer an Krüsi antworten. 3 Hörspiele gibt es beim Verlag Der gesunde Menschenversand, wo auch die zweite aktuelle CD von Michael Stauffer zusammen mit Hans Koch und Fabian Kuratli (MIR) erschienen ist: So viel wie nie. «Kann man heutzutage noch solche Gedichte schreiben», hat Daniela Strigl im Standard angesichts der Schönsten Lieder von Michael Donhauser zu fragen begonnen, «so ein Singen und Sagen und Schwelgen im Wohlklang und manchmal in Rilketönen?», und Carsten Zimmermannn hat die Frage aufgenommen im titel-forum: «Wie ist es möglich, heute Naturgedichte von einer fast Eichendorffschen Zärtlichkeit zu schreiben, rühmende, ganz den Erscheinungen zugewandte, berückte, berückende, eben «schönste Lieder», und doch zugleich den Avantgardemaßstäben zu genügen, wie sie die Urs-Engeler-Bücher gerne für sich beanspruchen?» Die Antwort darauf weiß Samuel Moser: «Donhausers Prosagedichte besingen nicht ein ewiges, unberührtes Sein, sondern ein wirkendes und sich also auch verwirkendes.» Seine Besprechung aus der NZZ finden Sie ganz hier. Im Schauspiel Frankfurt am Main ist am 9. Februar zum letzten Mal Wanda Golonkas Musik-Theater zu Jean Daives Erzählung des Gleichgewichts; W auf dem Spielplan. Neu gibt es auf der Webseite des Verlages eine Seite, auf der die Veranstaltungen mit den Autorinnen und Autoren von Urs Engeler Editor angekündigt werden. Auch im Februar schafft es Ulf Stolterfoht mit holzrauch über heslach auf die SWR-Bestenliste. Wir bereiten die 2. Auflage vor. Januar 2008 Die ersten Bücher des Frühjahrprogrammes 2008 sind bereits lieferbar: Hilda Doolittle (H.D.): Madrigal. Kunst- und Liebesroman Emily Dickinson: Biene und Klee – 51 Shorter Poems. Gedichte Amerikanisch Deutsch Elke Erb: Sonanz. 5-Minuten-Notate Ales Rasanau: Das dritte Auge. Punktierungen Weißrußisch und Deutsch, übersetzt von Elke Erb Michael Donhauser: Edgar und die anderen. Erzählungen Die gesamte Vorschau auf das Frühjahrsprogramm 2008 kann hier heruntergeladen werden. Auf der SWR-Bestenliste Januar 2008 findet sich auf Platz 9 holzrauch über heslach von Ulf Stolterfoht. Für die ZEIT online hat Carsten Klook ein Porträt des Verlegers und seines Verlags geschrieben: «Der Verlag wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Hörbuchpreis. Vielleicht auch, weil hier jemand ein großes Risiko eingeht, sich nicht anzupaßen an Eindeutigkeit und politisch Korrektes. Er gibt der Wahrnehmung, dem Vagen und der Antastbarkeit den Vorrang. Das macht viele Bücher von Engeler radikal, einzigartig und wohltuend befreiend. Hier ist die Sprache selbst der Ort, von dem sie handelt.» literaturkritik.de bespricht das TAKTLOS Musiklesebuch: «Unter den dreißig Textautoren finden sich Autoren wie Peter Weber, Bodo Hell oder Elfriede Jelinek, deren Texte Musikbezüge aufweisen. Eine unbeschwert experimentelle und zudem an formalen Lösungen reiche Herangehensweise an das Thema Musik ist auch in den Texten von Birgit Kempker zu finden, die mit "Trou bas dort I-24", einem metapherreichen Poem mit Anspielungen an die alte Troubadour-Kunst vertreten ist. Auch im Text des Schriftstellers, Musikers und DJ-s Thomas Meinecke, "Hieroglyphisches Wesen", ist sie in der, in Technorhythmen und -notationen pulsierenden Sprache zu spüren, oder in dem klingenden Gedicht "der ton" von Raphael Urweider, um nur wenige zu nennen.» Cornelia Jentzsch hat für den Büchermarkt des Deutschlandfunks Neuerscheinungen zum 100. Geburtstag von Maurice Blanchot besprochen, darunter auch die beiden Erzählungen Thomas der Dunkle und Das Todesurteil sowie die Einführung ins Blanchots literarisches Werk Das Ende der Sprache denken von Hans-Jost Frey. November 2007 Verleihung der Ehrengaben der Deutschen Schillerstiftung von 1859 am 8. November 2007 in Frankfurt am Main: Die Deutsche Schillerstiftung von 1859 verleiht am 8. November 2007 in Frankfurt am Main ihre mit jeweils 5000 € dotierten Ehrengaben. Die Schriftstellerin Anne Dorn (Köln) erhält die „Kester-Haeusler-Ehrengabe“, die in Dresden lebende Autorin Jayne-Ann Igel wird mit der „Dr. Manfred Jahrmarkt-Ehrengabe“ ausgezeichnet. Die Laudatio auf Jayne-Ann Igel hält Hanne Kuleßa. Gerrit Gohlke bespricht Nah am Original. Fünf Autoren antworten auf Albert Einstein in artnet: «Die Nagelprobe darauf, was mit der Wißenschaft geschieht, wenn die Kunst sich beim ureigensten Sinn wißenschaftlicher Worte, Buchstaben, Formeln, also ihrer grundlegendsten Quellen als einem Steinbruch bedient. Damit wird das überraschend vergnügliche, einladende und in seinen Faksimile-Teilen geradezu bibliophile Buch zu einem Exempel, einem undeklarierten Labortest auf die Stichhaltigkeit der künstlerischen Wißenschaftsaneignung. In diesem Buch aber wird nicht nur beschreibbar, sondern erlebbar, wie die ästhetische Aneignung fremder Territorien funktioniert.» «Eine wunderbare Idee», lobt Angelika Overath in ihrer Besprechung des Heftes 27 von Zwischen den Zeilen in der Neuen Zürcher Zeitung: «Zwischen den Zeilen stellt vier amerikanische Dichterinnen vor, deren Schreiben ein Zeitfenster von hundert Jahren öffnet: Edna St. Vincent Millay (1892-1950), Elizabeth Bishop (1911-1979), Jorie Graham (geboren 1950) und Christine Hume (geboren 1968).» Hier geht es weiter zur Verlagschronik.
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