Birgit Kempker
Geist der Peinlichkeit





Über dieses Buch

Birgit Kempkers Texte tun weh. Zuallererst ihr selbst. Weil sie Scham schon durchhat. Weil sie keine Peinlichkeit scheut. Weil sie Ross und Reiter nennt. Busch und Rose und Unterhose. Oma und Opa, Mama und Papa, Wuppertal und Essen-Werden. Namen bedeuten was. "Moribund, sagt Elke Erb zärtlich zu dir am Morgen mit rohen Zwiebeln zwischen den Zähnen und hohem Blutdruck in Edenkoben wie zu wundem Hasen. Besser Edenkoben als Hassloch nebenan. Die Peinlichkeit, Orte zu hassen: wie Hassloch. Die Peinlichkeit, Hassworte des Tages zu haben, wie heute: Akzeptanz. Die Peinlichkeit des magischen Verhältnisses zu Worten, Namen und Sätzen." Oder: "Du verwechselst Krypto mit Krypta in Essen-Werden, wo deine Eltern mit dir im Bauch deiner Mutter und in einem praktischen Schwarzen heiraten. Die Peinlichkeit, dass dein Kläger, dessen Namen du nicht nennen darfst, in Essen-Werden in einem Logotherapeutischen Institut seinen Logotherapeuten machte und jetzt Direktor ist und dies dir in Budapest nicht gut bekam, ihm auch nicht. Die Peinlichkeit, dass dir, Weiteres zu erwähnen, per Gesetz verboten ist, vorbestraft, und noch peinlicher ist, dass du dich daran hältst, als würde dieser Kläger lebenslang klagen. Du wirkst auf mich recht angeschlagen, Baby."


Die Autorin
Birgit Kempker, geboren 1956 in Wuppertal, lebt in Basel, forscht dort und anderswo im Bereich: Wort Bild Ton. Raum Idee Konzept. Texte für die Kunst. Texte in der Kunst. Pararationale und interlinguale poetische Verfahren. Forschung. Prosa. Essay. Videoessay. Video. Nachersetzungen. Hörspiel. Theater. Installation. Performance. Netz. Songs. Sounds. Tabutiere. Collaborationen. Sphinx.


Bibliographische Angaben
Birgit Kempker
Geist der Peinlichkeit
ISBN 978-3-907369-05-0
Taschenbuch, Neue Sammlung 010
18 x 11,5 cm, 202 Seiten
Euro 14,- / sFr. 18.-
Mai 2022