Pressestimmen zu Elke Erb





Ältere Pressestimmen (1977-1999) zu Elke Erb


Elke Erb treibt ihr Spiel so hemmungslos weit, bis in subjektivistische, gar privatsprachliche Gefilde, dass keine Gemütlichkeit aufkommen kann in dieser Poesie, dass alles beherrscht wird von einer großen Offenheit, auch Unberechenbarkeit. Sie verschreibt sich voll und ganz dem anarchischen Spiel der Assoziationen, nie sind die Bahnen ihrer Texte formal oder inhaltlich vorhersehbar. (Florian Neuner, Scheinschlag)


Im Lauf der Lektüre des hundertseitigen Bändchens wird klar, dass die verdichtete Sprachform für Elke Erb zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Ob es sich um Verse oder einen Prosasatz handelt, immer ist das Alltägliche aufgehoben in einer komprimierten, von Rhythmus und Melodie diktierten Sprache. (Philipp Gut, Tagesanzeiger)


Elke Erbs Werk könnte man als ununterbrochen geführte Zwiesprache bezeichnen – geführt mit allem, was die unversehrten, nämlich beanspruchten Sinne und die Augen berühren. Ihre Gedichte, Tagebuchnotizen, Kommentare, Gedankensplitter oder Denkketten graben keine zeitlich abgeschlossenen Einschnitte in den Fluß der Dinge, sind kein interpunktierendes Festhalten durch die Schrift. (Cornelia Jentzsch, Berliner Zeitung)


Es ist ein sehr offenes und sehr mutiges Buch, in dem die Dichterin über alltägliche und sehr intime Dinge nachdenkt und sie nicht nur meistert, sondern glänzend für ihr lyrisches Laboratorium zu nutzen weiß. (Olga Martynova, Die Zeit)


Elke Erb ist eine Wortwerkerin, die Worte nach ihren Bedeutungen abtastet, um ihren Sinn unmittelbar zu erfassen. Sie arbeitet mit dem Klang, mit Reimen, mit Assoziationen, dreht und wendet Dinge und die Worte. Es ist faszinierend, sie bei dieser Arbeit zu beobachten, die ein unendlicher Selbsterschaffungsprozeß ist, ein Selbstgespräch und zugleich ein Dialog mit Freunden und vor allem mit Literatur. Die Frage, ob die in «Die Crux» vorgelegten Dokumente Kunst sind oder eher wissenschaftliche Analyse oder einfach nur Gerede, läßt sich mit Elke Erbs eigener Definition beantworten: Der alltägliche Text – wie zum Beispiel das Erzählen einer Geschichte – beendet etwas. Der künstlerische Text beginnt etwas Neues. So gesehen sind Elke Erbs lyrische Prosafragmente hohe Kunst. Denn sie führen hinaus ins Offene. (Jörg Magenau, Frankfurter Allgemeine Zeitung)


Es ist das Schweifende, Murmelnde und Quecksilbrige des Textes, der diese Prosa nah an der Lyrik lässt. Auf den Punkt gebrachte Aussagen, knackevoll des Pflanzlichen, Wachsenden und Werdenden, «wildfremd in der Welt», die auf schnelles Verstehen aus ist. Aber doch hier (wo sonst!), «mit kuppelnden Boten verboren verschoren zu losen Losen.» (Róza Domascyna, Sächsische Zeitung)


Elke Erb übt sich in Wortarbeit, lässt die Dinge für sich sprechen, macht sich auf den Weg, um bei sich selbst zu sein. Auf diesem Weg – der als Denkfigur und Metapher ihr Werk durchkreuzt – entstehen ihre Texte. Der Prosaband «die crux» ist das jüngste Dokument solch aufregender Flanerie. Bei der Lektüre fühlt man sich an Brigitte Oleschinksis Laudatio zur Verleihung des Ida-Dehmel-Literaturpreises an Elke Erb (1995) erinnert: «Es ist, also ob man ihre Gedichte, während man sie vorwärts liest, rückwärts verstehen müsste, so wie Erfahrungen.» (Carola Wiemers, Deutschlandfunk)


Elke Erbs Prosa ist weder selbstgenügsam noch abgewandt noch verschlossen: Sie wendet sich der Sprache zu, öffnet die Sprache. Die Texte des Crux-Bandes sind in all ihrer Verschrobenheit, ihrer Bockigkeit, ihrer Vagheit und Zartheit ein schöpferisches künstlerisches Exerzitium.Das lohnt die Lese-Mühe, das macht die Lesearbeit immer wieder zu einer Lese-Freude. (Sabine Peters, Frankfurter Rundschau)


Elke Erbs genau tastende Sprache führt ein ums andere Mal ins «Nirwanageflirr» der Poesie. (Nico Bleutge, Neue Zürcher Zeitung)


Elke Erbs «Gänsesommer» beinhaltet im handlichen Kleinformat der Urs Engeler Edition wieder einmal eine gehörige Portion sprachlicher Virtuosität, aus der seit nunmehr drei Jahrzehnten kraftvolle und beunruhigende Texte entstehen, die nicht nur gelesen werden wollen. (Carola Wiemers, Deutschlandradio)


Elke Erb, die listig und verschlüsselt denkende Dichterin muß heute als die avancierteste, kühnste Poetin angesehen werden, die noch und mit Recht in den Literaturgeschichten der DDR geführt wird, obwohl sie längst alle Grenzen überschritten hat. Sie ist Protagonistin und Grande Dame einer Dichtung, die sie zugleich prägt, deutet und ins Geheimnis zurücknimmt. (Herbert Wiesner, NDR)


Gedichte über Sommerfäden, Hemd, Buse, Mieder und Altweibersommer, also beinahe passend in einen märkischen Fereintag auf dem Lande, an dem man spät aufsteht und das Fenster öffnet, die Dielen unter den Füßen knarren hört und im Spiegel sein Gesicht nicht mehr findet. Gedichte, die manchmal so sabei- und erdsatt sind wie die der großen Kirsch, und Gedichte, die gedankliche Volten schlagen zwischen Schein und Erscheinung und doch immer wieder wunderbar landen auf den «leeren Wiesen» der Erde. (Iris Radisch, Die Zeit)



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