Anna Achmatowa





Eigentlich Anna Andreevna Gorenko, russische Lyrikerin. Gemeinsam mit Osip Mandelstam gehörte sie zu den führenden Vertretern des Akmeismus, einer literarischen Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die in Abgrenzung zum Symbolismus eine klare und wirklichkeitsnahe Poesie mit einer plastischen Bildlichkeit forderte. Heute gilt Achmatova als bedeutendste russische Dichterin.



Achmatova wurde am 23. Juni 1889 in Bolsoi Fontan bei Odessa geboren. Zwischen 1910 und 1918 war sie mit dem Dichter N. Gumilev verheiratet. In ihren ersten Gedichtzyklen, Vecer (1912, Abend) und Cetki (1914, Der Rosenkranz), verarbeitete sie Intimes in präzisen Bildern und einem natürlich sich gebenden, mit Elementen der Umgangssprache arbeitenden Stil. In späteren Werken wie Anno domini MXMXXII (1922) wandte sie sich patriotischen Themen zu, doch konnte sie auch damit die sowjetischen Kritiker nicht beschwichtigen, die die Lyrik der Akmeisten als zu privat und asozial brandmarkten. Nachdem in der Sowjetunion von 1922 an keine Gedichte von Achmatova mehr gedruckt werden durften, erschien 1940 erstmals wieder ein schmaler Auswahlband. 1946 verurteilte sie der sowjetische Politiker Andrei Zdanov, der zwischen 1941 und 1944 die Konformität von Kunst und Wissenschaft bezüglich einer bolschewistischen Parteilichkeit festlegte, als «bourgeois». Erst spät wurde Achmatova rehabilitiert: Ihr Gedichtzyklus Rekviem (geschrieben 1935-1961, Requiem), ein Klagelied auf den stalinistischen Terror, wurde in der Sowjetunion erst 1987 veröffentlicht. In den letzten zehn Jahren ihres Lebens schrieb Achmatova mehrere Gedichtbände, die sich durch die schlichte Schönheit und ihre Metaphorik auszeichnen. Hierzu gehört etwa der Gedichtzyklus Poema bez geroja (1963, Poem ohne Held). Achmatova starb am 5. März 1966 in Moskau.

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