Charles Baudelaire Charles Baudelaire wurde am 9. April in Paris geboren und starb am 31. August 1867 ebenda. Er gilt als bedeutender Wegbereiter des Symbolismus. Mit seinem Werk ebnete er den Weg von der Romantik hin zur Moderne. Baudelaire verbrachte eine unglückliche Kindheit und Jugend, die ebenso prägend für seine literarische Laufbahn war wie die Beziehung zur dunkelhäutigen Jeanne Duval, von der Details in die frühe Novelle «La Fanfarlo» (1847) eingeflossen sind. 1842 machte eine Erbschaft Baudelaire finanziell unabhängig. Von nun an führte er das ausschweifend-exzentrische Leben eines Dandys, das darauf abzielte, seine bürgerliche Umwelt zu schockieren (u.a. färbte er sich einmal die Haare grün). Die riesigen von ihm ausgegebenen Summen allerdings überstiegen Baudelaires Möglichkeiten, so dass er sich verschuldete und später versuchen musste, seinen Lebensunterhalt durch journalistische Arbeiten zu bestreiten. 1845 bzw. 1846 erschienen die kunsttheoretisch bedeutenden Abhandlungen «Les Salons», mit denen Baudelaire das Augenmerk auf zeitgenössische Künstler wie Honoré Daumier, Edouard Manet und - vor allem - Eugène Delacroix lenkte. Bekannt wurde er durch seine Übersetzung der Werke Edgar Allan Poes, denen er - ebenso wie den Schriften E. T. A. Hoffinanns - wichtige Anregungen verdankte. 1857 erschien Baudelaires epochales Hauptwerk, der Gedichtzyklus «Les Fleurs du mal», der u.a erstmals die grosse Stadt Paris zum Helden macht. Unmittelbar nach der Veröffentlichung wurde Baudelaire wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses angeklagt, woraufhin er nicht nur eine Geldstrafe zahlen, sondern auch sechs als besonders unmoralisch eingestufte Gedichte zurückziehen musste. Mit dem Prosaband «Les Paradis artificiels» (1860) distanzierte sich Baudelaire von seinen Versuchen einer Bewusstseinserweiterung mittels Drogen und stellte dieser Mode der Pariser Bohème die Schöpferkraft des Dichters entgegen: Nur so könne jener «Unendlichkeitssinn» geweckt werden, der beim Genuss von Halluzinogenen zur Willenlosigkeit entarte. Ein zweiter Teil des Buches übersetzt Auszüge aus Thomas de Quinceys «Confessions of an English Opium-Eater» (1822) teilweise wörtlich ins Französische. Gegenüber der - bereits von Poe verachteten - romantischen Vorstellung dichterischer Inspiration etabliert Baudelaire sein intellektualistisches Modell, das allerdings die Schöpferkraft des Dichters miteinbezog: Die Welt wird zum Reservoir von Zeichen, zum «Wald von Symbolen». Es gilt, diese zu zerlegen und überraschend wieder zu verknüpfen. So entstehen ungewöhnliche Bezüge und Entsprechungen, die Erkenntniswert besitzen. Eros und Tod werden zentrale Themen: Allein das Rätselhafte, Geheimnisvolle, Künstliche, Amoralische besitzt noch Schönheit - und Bedeutung. Mit seiner Ästhetik des Hässlichen prägte Baudelaire die Lyrik nachfolgender Dichter, vor allem aber Stéphane Mallarmé. Zwischen 1864 und 1866 lebte Baudelaire in Belgien, wo er infolge Siphyllis eine Paralyse erlitt. Er starb am 31. August 1867 in Paris. 1869 kamen posthum die Prosagedichte «Le Spleen de Paris» heraus. Auch hier wird die bereits in der Lyrik thematisierte Antinomie von «Spleen» und «Ideal» - von Niederem und Hohem, Fall und Aufschwung, Trübsinn und Vergeistigung - wieder heraufbeschworen. Die Kunst (namentlich die Musik Franz Liszts) erscheint ein weiteres Mal als Möglichkeit, der Enge und der Langeweile des Daseins zu entfliehen. An der Übersetzung von Baudelaires Gedichten ins Deutsche versuchten sich u.a. Stefan Zweig, Stefan George und Carlo Schmid. Links: - Einige Gedichte von Baudelaire, übertragen von Stefan George. - Französischsprachige Seite zu Baudelaire. Für Quereinsteiger: Zur Hauptseite von Urs Engeler Editor |