Newsletter Juni 2005 Bei uns gehen die Jahreszeiten munter durcheinander: während wir die Presseernte für die Bücher des letzten Herbstes einfahren, erscheinen bereits die ersten Bücher des Herbstes 2005, die unsern Ruf, ein Lyrikverlag zu sein, endlich einmal einlösen: An E., die gesammelten Gedichte des kürzlich verstorbenen Schweizer Autors Renato. P. Arlati Wortnahme, ein grosser Band mit jüngsten und früheren Gedichten von Felix Philipp Ingold Hölderlins Kritik der poetischen Vernunft, Rainer Nägeles Versuch einer Rückbesinnung auf die Grundlagen, Bedingungen und Grenzen einer poetischen Erkenntnismöglichkeit und Wahrheitsdimension Ich habe lange nicht doch nur an dich gedacht, der neue Gedichtband von Michael Donhauser, rechtzeitig zur Preisverleihung: Michael Donhauser erhält den Ernst-Jandl-Preis für Lyrik 2005. Eine ausserordentlich feine Besprechung zu «Vom Sehen» ist kürzlich von Samuel Moser in der NZZ erschienen. Mehr wird im Laufe des Sommers folgen. Weitere Neuigkeiten sind: Die Schweiz entdeckt Kurt Aebli: Der ins Herz getroffene Punkt: «Solche Bücher», schreibt Markus Bundi in der Aargauer Zeitung, «sind selten, eigentlich erscheinen sie gar nicht mehr: Kurt Aeblis Alter Ego Wellenberg philosophiert über die Vorzüge des Nichts und die Möglichkeiten der Existenz.» «Mit seinem neuen Buch», das Andreas Langenbacher in der NZZ «vielleicht sein schönstes» nennt, «scheint Kurt Aebli eine Art Summe (oder müssten wir sagen: eine Art Nullsummenspiel) aus seinem bisherigen Werk zu ziehen.» «Eine so konsequent weltverneinende Figur», fährt Michael Braun in der Basler Zeitung fort, «ist wohl noch nie erfunden worden», und Gunhild Kübler, die Kurt Aebli den «bekanntesten Unbekannten in hiesigen Literaturbetrieb» nennt, fragt in der NZZ am Sonntag: «Vertritt jemand, der sich als Gescheiterter, als ein Neutrum in der Gesellschaft fühlt, das weder besonders schädlich noch in irgendeiner Weise nützlich ist, tatsächlich die Position einer Minderheit? Oder steht er nicht gerade für sehr viele vom herrschenden Trubel überfahrene Zeitgenossen?» Deutschland tut sich mit soviel Nichtigkeit naturgemäss etwas schwerer: « Hinten auf dem Buch» empört sich Roger Willemsen im Literaturclub am Schweizer Fernsehen, «steht der Satz Längst kam es ihm vor, als ob er den Beruf eines Laufkäfers ausübe als den eines Schriftstellers!» Andreas Langenbacher versucht ihn zu trösten: «Als kleines Vademecum sei dieses Buch all jenen ans Herz gelegt, denen es immer noch schwer fällt, unbemerkt, aber mit Würde über den giftgrünen Rasen unserer Gegenwart zu gehen.» Und Bruno Steiger schliesst in der Neuen Luzerner Zeitung: «Der ins Herz getroffene Punkt» zählt zu jenen raren Büchern, die das Prädikat der «Notwendigkeit» für sich in Anspruch nehmen dürfen. Der Lebensmut, der in seinen an Cioran und Beckett geschulten Exerzitien des Abwinkens freigesetzt wird, könnte, müsste auch der unsrige sein.» Wir haben von «Der ins Herz getroffene Punkt» soeben die zweite Auflage ausgeliefert. Frisch ausgegangen ist auch Ulf Stolterfoht: fachsprachen XIX-XXVII: eine gebundene Neuausgabe ist in Vorbereitung und zusammen mit den weiteren Neuerscheinungen für den August 2005 zu erwarten. Eine Auszeichnung als Schönstes Schweizer Buch hat ausserdem die Reihe der Bücher von Andrea Zanzotto: Planet Beltà erhalten. Soviel für heute. Wir wünschen allen einen schönen Sommer! Für Quereinsteiger: Zur Hauptseite von Urs Engeler Editor |