Andrea Zanzotto

Planet Beltà. Werkausgabe


herausgegeben und übersetzt von Donatella Capaldi, Maria Fehringer, Ludwig Paulmichl und Peter Waterhouse


Ein größeres übersetzerisches Unternehmen nimmt seinen Lauf und tritt im Herbst 2001 mit dem ersten einer auf neun Bände angelegten Edition an die Öffentlichkeit: das Werk des italienischen Dichters Andrea Zanzotto - Gedichte, Erzählungen, Essays - soll den deutschsprachigen Lesern in einer repräsentativen Auswahl zugänglich gemacht werden. Den Beginn setzt, zum 80. Geburtstag des Autors, der Gedichtband La Beltà / Pracht, 1968 in Italien erschienen, von Pier Paolo Pasolini in Rom dem Publikum vorgestellt, von Eugenio Montale im Corriere della Sera gefeiert.
Das Werk des 1921 im Veneto geborenen Andrea Zanzotto ist einem hohen Anspruch verpflichtet: Rettung zu versuchen, mittels der «Droge Sprache» Rettung des ursprünglichen Feuers, Rettung des Raums einer Andersheit, Rettung des Lebens vor der Geschichte. Dichtung zeigt etwas, «was sich hartnäckig und kontinuierlich den Vorherbestimmungen und Bestimmungen der Geschichte entzieht, obwohl sie selbst aus dem tiefsten Golf der Geschichte entsteht».
Die Übersetzungen geben Einblick in verschiedene Zonen von Zanzottos Schreiben: In seine frühen, im Veneto situierten Erzählungen, in die zunehmende Sprachthematik und Suche nach Sprache und Laut - nach einem Denken vor dem Denken -, in seine komplexen poetologischen Überlegungen, die nach einer neuen Begründung und Sicherung des Poetischen streben, in seine literarischen Beobachtungen und Lesarten. Ein Werk, das aus dem Keim des Sprachlichen entsteht, aus der Sprache denkt, ins Originale, Unartikulierte, Anders-Wahre taucht, dabei auch in den Dialekt des Dorfs taucht und ins Kindersprachliche, ins Lallen, in das Halb-Unsinnige, ins Gekritzel kleiner Zeichen, ins Nicht-Wissen, ins Entwerden, in die Ent-Würfe, ins Unverfügbare, wie es vor wenigen Jahrzehnten noch der Mond darstellte, bis das Alles-kaufen-Wollen und Alles-haben-Wollen den Mond erreichte, bis die Supermärkte den Mond erreichten. Auch unsere Erde war einmal Mond - ist ein Mond - war einmal Mond.
Die Edition Planet Beltà umschließt die Gedichtbände La Beltà (1968), Gli Sguardi i Fatti e Senhal (1969), Il Galateo in Bosco (1978), Fosfeni (1983), Idioma (1986) sowie einen Band mit vermischten Gedichten; hinzu kommen die Erzählungen Sull'Altopiano (1954) sowie Essays zur Poetik und literaturkritische Essays.
Andrea Zanzotto und als Übersetzer Donatella Capaldi, Ludwig Paulmichl und Peter Waterhouse wurden 1993 mit dem Preis der Stadt Münster für Europäische Poesie und ihre Übersetzung ausgezeichnet. Die Herausgeber und Übersetzer dieser Ausgabe haben zum Erscheinen des ersten Bandes von Planet Beltà das Zuger Übersetzer-Stipendium 2001 der Dialog-Werkstatt Zug erhalten.

Der Editionsplan

Pressestimmem zu Andrea Zanzotto
Presseartikel zu Andrea Zanzotto (PDF)