Francis Ponge Biographie 1899 Geburt von Francis Ponge am 27. März in Montpellier, Sohn von Juliette Saurel und Armand Ponge, der aus einer alten Hugenotten-Familie aus Nîme stammt, Verwaltungsfachmann, Amateurkünstler und -philosoph. 1900-1918 Der Bildungsweg Übersiedlung der Familie Ponge nach Caen 1909. Ausbildung am Lycée Malherbe bis zum Abitur. Brillanter, aber zerstreuter Schüler. 1914 entdeckt Ponge den Littré, liest Lukrez, Horaz, die Symbolisten. Dandyismus, erste Gedichte. Beste Note der Schulakademie beim Abitur in Philosophie für eine schriftliche Arbeit über «Die Kunst, durch sich selbst zu denken». Erstes Studienjahr am Lycée Louis-le-Grand. Veröffentlicht sein erstes Sonett unter dem Pseudonym Nogères. Schüler von Barrès sowohl in der Kunst als auch in der Politik. Studium der Jurisprudenz und der Philosophie. 1918 aufgeboten in der Infanterie in Falaise, dann im GQG der französischen Armee in Metz. Liest Nietzsche. 1919-1923 Die ersten Schritte La promenade dans nos serres, erster Text, in dem der «logische Materialismus» erscheint. In Strassburg mit G. Audisio, J. Hytier, bereitet die École normale supérieur vor; wird zugelassen, bleibt aber stumm im mündlichen Examen. Tritt der Sozialistischen Partei bei. Bohème-Leben zwischen Caen und Paris. Esquisse d'une parabol, veröffentlicht im Mouton blanc. 1922 begegnet er J. Rivière, Direktor der NRF (Nouvelle Revue Française), und J. Paulhan, der aus Nîme stammt und ein Freund der Familie ist. Im Februar 1923 schickt er die Trois satires an die NRF. Beginn der Korrespondenz mit Paulhan, Schock beim Verschwinden seines Vaters, schreibt La famille du sage. Im September teilt ihm Paulhan enthusiastisch mit: «Ich würde gern schreiben, was Sie schreiben, voilà.» Veröffentlicht im Mouton blanc und im Disque vert, Revue aus Brüssel von Franz Hellens. Interessiert sich für die Revue Europe und für die Gruppe um J. Romains. 1924-1928 Die logische Krise Periode der Suche nach einem reinen Ausdruck, der ihn an die «Grenzen der Aphasie» bringt. Besucht fast ausschließlich J. Paulhan, B. Groethuysen und Alex Guillain. Veröffentlicht einige Texte in der NRF und in Commerce. Tod von J. Rivière. Paulhan wird Direktor der NRF. 1926 veröffentlicht er die Douze petits écrits, mit einer Widmung an J. Paulhan. Erschöpfung, Schwierigkeiten mit dem Schreiben. Artikel von Groethuysen über Douze petits écrits: «Eine Sprache ist geboren in der stummen Welt». 1927 lebt er in der Camargue; Proêmes über die Betrachtung der Dinge und die Benennung. 1928 schreibt er Le galet, die erste «définition-description», mit welcher er die Methode des Parti pris beginnt. 1928-1930 Die surrealistische Periode Nähert sich der Gruppe der Surrealisten. Erste Notizen für Le soleil. Begegnet Odette Chabanel in Chambon-sur-Lignon. Wichtigste Vorreden der «surrealistischen Periode». Bruch mit Paulhan nach der Weigerung der NRF, einen politischen Text zu publizieren. Unterzeichnet das Zweite surrealistische Manifest, «Der Surrealismus in Dienst der Revolution», an der Seite von Breton und Aragon. 1931-1937 Der Syndikalist Heiratet Odette Chabanel. Tritt den Messageries Hachette bei, wo er mit Tardieu Bekanntschaft schließt. Arbeitet jeden Abend «zwanzig Minuten» an den kleinen Texten, die le Parti pris des chose und das Wesentliche von Pièces bilden. Nähert sich wieder Schritt für Schritt Paulhan. Geburt seiner Tochter Armande 1935. Veröffentlicht in der Zeitschrift Mesures. Nimmt aktiv teil an Streiks und an der Besetzung von Orten durch Hachette. Wird Verantwortlicher der Gewerkschaft, Mitglied des zwischengewerkschaftlichen Komitees zur Zeit der Verhandlungen mit der Führungsspitze während der Streiks von 1936. Tritt der kommunistischen Partei bei. Konzessioniert von Hachette 1937. Arbeitslosigkeit. Seine an Paulhan geschickten Texte für «L'air du mois» der NRF werden als zu politisch beurteilt und zurückgewiesen. Wird Versicherungsbeamter. Schreibt Notes prises pour un oiseau. 1939-1944 Der Journalist und der Widerstandskämpfer Le Parti pris des choses ist bereit, der Krieg führt zur Verspätung der Publikation. Aufgeboten im III. eCOA von Rouen. Beginnt La Guêp. Schreibt Souvenirs interrompus während des Kriegsausbruchs. Exodus 1940: trifft wieder mit seiner Familie in Chambon-sur-Lignon zusammen, beginnt le Carnet du bois de pins. Lässt sich in Roanne nieder als Versicherungsagent. Arbeitet an den Texten, die le Carnet du bois de pins bilden: le Mimosa, les Berges de la Loire, l'Oeillet, le Carnet … Zahlreiche Kontakte mit Pascal Pia, ein Journalist und Freund, der – zusammen mit A. Camus – versucht, eine «Art von NRF der befreiten Zone» zu schaffen. Beherbergt Verantwortliche der Front nationale (der Widerstandsbewegung der kommunistischen Partei). 1942 tritt er dem Progrès de Lyon bei dank Pascal Pia. Veröffentlichung von Parti pris des choses. Ende 1942 wird er Agent der Verbindung der Résistance in der Südzone, unter der Deckmantel eines Vertreters der Editionen Seghers, Confluences, Fontaine. Begegnet Joë Bousquet, Jean Tortel, Albert Camus. Schreibt die Pages bi der Proêmes, als Antwort auf den Mythe de Sisyph von Camus. Veröffentlicht la Pomme de terre in Confluences: die Presse der Kollaboration im Süden ist empört. Beteiligt sich an der heimlichen Anthologie L'honneur des poètes unter dem Pseudonym Roland Mars. 1944-1947 Die Zeit der Brüche Kehrt nach Paris zurück. Leitet den Literaturteil der Zeitschrift Action (dem Wochenblatt der kommunistischen Partei). Besucht des Öfteren Picasso, Fautrier, Dubuffet, Ungaretti. Erste Texte über die Malerei. In Poésie 44 veröffentlich Sartre eine lange Studie über Ponge: L'homme et les choses. Verbindet sich freundschaftlich mit Braque. Veröffentlicht in der ersten Nummer von Temps modernes seine Notes premières de l'homme. Bezieht die alte Wohnung von Dubuffet an der rue Lhomond. Arbeitet an le Savon. «Mündlicher Annäherungsversuch», rue Lhomond vor Paulhan, Leiris, Tardieu, Calet, Audisio. Verlässt 1946 das Journal Action. Tod von Groethuysen. Schreibt la Seine. 1947 Bruch mit der kommunistischen Partei. Bricht im Dezember 1947 nach Algerien auf. 1948-1952 Die Zeit der Maler In Algerien mit Calet, Leiris, Kermandec; schreibt dort My creative method, Pochades en prose, le Porte-plume d'Alger. Veröffentlichung von Liasse, Proêmes, le Peintre à l'étude. Periode materieller Schwierigkeiten trotz der Hilfe seiner Freunde. Konferenzen im Ausland. Zahlreiche Zusammenarbeiten mit Malern: Dubuffet (Matière et mémoire), Vulliamy (la Crevette), Kermadec (le Verre d'eau). Veröffentlichung von la Seine, von Cinq sapate, illustriert mit Farbradierungen von Braque. 1951 erneuter Bruch mit J. Paulhan und der NRF. Lange Studie über Giacometti, Joca seria. Beginnt an Pour un Malherbe zu arbeiten. 1952-1959 Der Professor Tritt als Professor der Alliance Française bei, wo er bis 1964 bleibt. Veröffentlichung von la Rage de l'expression. Gespräch mit Breton und Reverdy am Radio. 1954 Versöhnung mit Paulhan. Erscheinen von Soleil placé en abîme in einer luxuriösen Ausgabe. Konferenz in Stuttgart, an der Paulhan, Camus, Jaccottet, Madiargues teilnehmen. Begegnet Philippe Sollers in der Alliance Française. Zahlreiche Konferenzen in Deutschland und in Belgien. Heirat seiner Tocher Armande 1957. Im Mai 1958 weigert er sich, sich an den Kundgebungen gegen de Gaulle zu beteiligen. Erhält den Prix international de poésie à Capri und die Ehrenlegion auf Vorschlag von André Malraux. 1960-1974 Der geistige Vater von Tel Quel La Figue in der ersten Nummer von Tel Quel. Wird von der jungen Zeitschrift als geistiger Vater betrachtet. Konferenz von Sollers über Ponge an der Sorbonne. Erste Notizen von le Pré. Kauft das «Landhaus der Obstgärten» in Bar-sur-Loup. Veröffentlicht le Grand recueil (I Lyres, II Méthodes, III Pièces). Texte über Ungaretti, Braque, Olivier, Debré. Erscheinen von Francis Ponge von Philippe Sollers bei Seghers 1963. Tod von Braque, dann von Fautrier. 1965 Veröffentlichung von Pour un Malherbe und von Tome premier (Neuausgabe der Schriften vor dem Grand recueil). Reisen und Konferenzen in den Vereinigten Staaten. Gespräch mit Philippe Sollers für France-Culture. Veröffentlicht le Savon. 1968 sterben seine Schwester Hélène und J. Paulhan. Erscheinen der Entretiens avec Philippe Sollers. Publiziert 1971 la Fabrique du pré. Ponge aujourd'hui: Hommage der Zeitschrift TXT. 1974-1988 Die Zeit der Weihe Bricht mit der Gruppe Tel Quel durch einen offenen Brief: «Aber für wen halten sich denn jetzt diese Leute dort?» Erhält an der Universität von Oklahoma den internationalen Buchpreis Books Abroad Neustadt. Im August 1975 Kolloquium von Cerisy: Francis Ponge, inventeur et classique. Ausstellung und Lesungen am Centre Pompidou, für welche er l'Écrit Beaubourg redigiert. Veröffentlicht 1977 L'Atelier contemporain und Comment une figue de paroles et pourquoi. In der NRF vom März 1978 veröffentlich er Nous, mots français, einen poetischen und politischen Essay, in dem er seine Unterstützung für die gaullistische Partei für die Parlamentswahlen ausdrückt. 1981 Prix national de poésie. Le Savon wird von Chrisitan Rist in Beaubourg inszeniert. Großer Preis für Dichtung der Académie Française 1982. Veröffentlicht Petite Suite vivaraise, Nioque de l'avant-printemps, Pratiques d'écriture. Hommage an Ponge am Festival in Avignon und im Haus der Dichtung 1985. Preis der Société des gens de lettres 1985. Le Savon in der Inszenierung von C. Rist an der Comédie française. Publikation der Correspondance J. Paulhan – F. Ponge durch Claire Boaretto. Cahier de l'Herne Francis Ponge, unter der Leitung von J. M. Gleize und B. Veck. 1988 Stirbt am 6. August im Landhaus der Obstgärten. Französisches Original der Biografie Für Quereinsteiger: Zur Hauptseite von Urs Engeler Editor |