Peter Waterhouse Steinbrüche/Sezessionen Wir gingen in diesen Wäldern, die einer dunkleren Landschaftshälfte im Westen der kleinen Stadt Vöslau angehören, und fanden einen Ort inmitten, der war ausgesondert und balanciert. Der schaute hervor, und in diesen hatte eine Bildhauerin, die wir nicht kennen, ihre Arbeit gestellt, auf drei Wiesen, elf metallige Bildhauerarbeiten, an einem Dolomitwerk. Und die elf sagten, mit der größten möglichen Stille, die es gibt, daß der Wald, auch jener der Menschen, auch jener der Verzweiflung oder die anderen, eine Grenze hat. Da ist die Grenze, unweit von uns elf. Entlang dieser leuchtet das Gras, entlang dem Gras ein Wegrand. Uns brach dort die Welt auf, es gab einen Spaltbreit, durch diesen konnten wir blicken. Hinüber. Hinaus. Wir haben da gesehen, daß es ein Gleichgewicht gibt, weil die Kunst einen Riß gemacht hat. Die Kunst sucht, findet, zerreißt und balanciert. Sie setzt ihr Gewicht gegen das einer Weit. Man kann durch die Metallbilder von Marianne Maderna hindurchschauen. Also haben wir gesehen Wälder, Himmel, Wiesen, mit einem Gleichgewicht uns gegeben. Diese elf Menschen aus Metall geben sich eine Ausgleichung, sie sagen, wir sind hier, wir sind nicht alles, wir sind ohne eine Absicht mit der Welt befreundet. Jetzt werden einige dieser Bildhauerarbeiten auf die Reise geschickt zum Karlsplatz der Stadt Wien. Sie werden zu einem Dreieck im Westen des Platzes getragen, dort steht das weiße Bauwerk Secession. Dann kommt wieder aus den Stummen, inmitten einer sprechreichen Hauptstadt oder Radiowellenhauptstadt, ein Hinweis, wie es möglich ist, daß die Ruhe da ist, und wer, wenn die Plastiken am Ort stehen, dieser dreieckige Platzteil ist. Die zwei ansteigenden Straßen, der Umfahrungscharakter des Bereichs, die hart geschnittenen Feuermauern, eine Akademie. Wer das addieren möchte oder zum Leben bringen oder vor dem Tod retten, der wird die Kunst bitten, hier einen Riß zu tun. Machen Sie einen Riß in die Stadt, in die Wälder dieser Stadt, und geben Sie der hilflosen Stadt das Gegengewicht oder den Gegensatz. Es muß eine Erlösung der ungezählten Häuserziegel sein, wenn das Senkrechte und das Metall da stehen. Die Straße und die Straßenperspektive wird zur himmelüberflogenen eingefädelten Linie, die Dreieckfläche, die Plastiken umarmend, was sie vorher nicht tat, wird ein sichtbarer Bewohner der Stadt. Die abendlichen Zeitungsverkäufer, eines der Wunder von Wien, haben hier ihre Schutzheiligen. Aber sie sind schutzlos. Wien bricht auf. Los. Spring. Die Plastiken von Marianne Maderna springen. Oder sind aufgesprungen. Wie tun sie das? Sie tun es zwischen Schwere und Nuance, zwischen hier und dort, zwischen Schweigen und Laut, zwischen Drehung und Stillstand, zwischen Flächen und Spaltung, zwischen ja und nein, zwischen Gelöstheit und Form. Wir wünschen dieser Ausstellung eine ansprechbare, antwortfähige Stadt. September 1987 Für Quereinsteiger: Zur Hauptseite von Urs Engeler Editor |