Marcel Beyer Verklirrter Herbst Der Funker: »Ver-.« Gewaltig endet so der Tag. »Aufklären.« Sie hängen in den Leitungsmasten. »Bild an Bildchen. Melden.« Die Drähte brummen sonderbar. »Hier Herbst.« Hier Einbruch. »Hier Verklirrtes.« Die Toten, statisch aufgeladen. Der Funker: »Melden.« Da sagt der Landser: Es ist gut. »48 Stunden in diesem Loch.« Beinfreiheit, Blickangst. Und jemand flüstert: Sie sind heiser? »Falls wir jemals wieder raus.« Das Bahnsteigklima bringt mich um. »Noch.« Die Viehwaggons auf Nebengleisen. Wurstflecken. Der Funker: »Aber selbstverständlich, du willst es eiskalt, Junge?« Ein Zug fährt an, den er besteigt. »Da wird dein Hals aber kaputt sein, morgen früh.« Scheitel, gebürstet. Nah dem Verteiler, sieht er, sprühen Funken. »Junge, du willst es eiskalt?« Ganz spezielle Rasuren. Scharmützel. »Leich an Leiche reiht sich.« Ausrasiert. »Flackern.« »Hinterköpfe.« (aus: Marcel Beyer: Gedichte, in: ZdZ Heft 4) |