Peter Waterhouse

Wo wir bisher das Wort «und» sagten, zum Beispiel Leibnitz




Seine Schriften zur Logik «und» Metaphysik, und wir sprachen seither ungebrochen, und Tag für Tag, und an einem Morgen wie heute, und getröstet und ungetröstet, da ist ein Maler in diese Tage und Nächte gekommen, den wir nicht kannten, der konnte, anstatt zu sprechen wie wir, wieder sagen: Es ist da eine Anwesenheit in diesen weiten Feldern, auf der Leinwand mit der Unausweichlichkeit, auf dieser Leinwand mit der Aussparung. Das hier habe ich für euch gemalt, für euch gemalt, für euch, für euch - also dieser Maler, den wir liebgewannen, kam, indem er so sprach und malte, in ein Kontinuum, in dieses hinein hatte er eingeklebt einen Ring oder in einem anderen Bild einen gold-leuchtenden Splitter; aber unbewertet; aber im Contra-Climax. Ebenmäßig, ein solches Wort meint viele andere. - Und aus diesen Flächen oder auf diesen Flächen oder mit diesen Flächen wurden seine Bilder geführt, und das Führen (einen Malpinsel führen, einen Menschen führen, ein Gespräch führen) war ein Mit-der-Hand-Halten, Mitnehmen, Begleiten, Aufmerksam-Machen. Daß die Wörter - jedes - ungeachtet ihres Inhalts und ihrer Vertrauen bereitenden Wiederkehr, an einem Rand stehen oder von Begrenzungen umgeben sind - jedes -, beweist sie als so vergleichbar mit, wenn man das sagen darf, mit den Begleitungsgesten dieses Malers. Ich habe hier etwas. Ich weiß nicht, was es ist. Photographierteste du meine Bilder, so wäre es schon verloren. Schautest du auf die Größe der Bilder, so wäre es schon verloren. Würdest du irgendeinen Namen aussprechen, eine Richtung wählen, einen Gegensatz suchen, einen Rang bestimmen, das wäre ein Verzicht auf das ganze Bild, auf diese ganze Ausstellung. So ungefähr müßte Erwin Bohatsch sprechen, dachten wir.
Bereits ist man dorthin aufmerksam gemacht worden, wo in den Bildern eines solchen bewundernswerten Malers sozusagen das Wort «und» steht, eine Art brennender Bereich oder Zwischenraum. Aber Zwischenraum ist falsch gesagt, denn was wir sahen lag nicht zwischen großen Hauptsachen, sondern war ein leise gesprochener Augenblick des Nicht-weiter-Wissens. (Wo wir nicht weiter wissen, da sagen wir «und».) Ich begleite euch, gerade bis dorthin. Eine Fläche und Ebene ist vielleicht eine Zone des Einverständnisses und des Gefallens (schöne Meeresfläche). Aber eingefaßt oder aufgerissen oder aufgeleuchtet wird dieses Einverständnisland oder dieser Himmelsstrich von einem «Nein, nicht weiter» («und nicht weiter&r)aquo;. Dorthin wurden wir begleitet, auf einem nach allen Seiten hin offenen Weg oder Aufenthaltsraum oder Aufenthaltstraum. Vom Aufenthaltstraum zum Zwischentraum. Zwischenschauen.
Wir waren ganz eröffnet, ausgesetzt, vorgestellt, überlassen, überstimmt, abgesehen, und das war zu danken einem Maler mit dem Namen Bohatsch, für den wir Wünsche und Zuspruch bereithalten. (Jeder Buchstabe eine Geste.)

Oktober 1987


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