Andrea Zanzotto
La Beltà / Pracht




Über dieses Buch:
Die Gedichtsammlung La Beltà, in Italien im April 1968 erschienen, in der deutschen Übersetzung zu Pracht geworden, ist eines der größten sprachlichen Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Das Buch lässt sich beschreiben als der Versuch einer neuen Sprache, die durch Nichtidentifizierung, durch eine Wahrnehmung ohne Objekte, durch das Finden eines neuen Nichts, auf einer außerordentlichen Expedition in die Zonen und Landschaften des Nichtwahren ihre Entdeckungen macht.
Es gibt das Andere der Wahrheit, es ist nicht die Unwahrheit, sondern es ist das Paradies. Die Welt spricht die Paradiessprache - und in diesen Gedichten, die den Bestimmungen der Wahrheit ausweichen, wird sie hörbar. Die Paradiessprache ist weniger eine Bedeutungssprache als vielmehr eine Zuckungssprache und Raptus und Salto; eine zerbrechende Sprache, die in ihren Brechungen die Pracht erzeugt.
Es gibt in der Natur das opus oratorium maxime zu entdecken, das da gesungen wird wie Kiebitzrufe; doch dieses andere Geschichtswerk, die Schicht- und Kompostierfabrik, ist mit den Mitteln der Identität und Beherrschung nicht erfahrbar, nur mit den Mitteln der Auflösung und Pulverisierung und Ekstase. Die Sprache dieser Gedichte ist nicht mehr die Sprache der Poesie, sondern Sprache des Planeten. Der Planet ist Poeta - poeta planetarius. La Beltà zeigt so etwas wie eine Kehre im Erkennen an - zu einem ekstatischen Erkennen hin.
Die Tragweite dieser Gedichtsammlung ist in Italien in zahlreichen Untersuchungen dargestellt worden - in anderen europäischen Ländern setzt diese Diskussion dank der erschienenen Übersetzungen ein.


Pressestimmen zu Andrea Zanzotto


Aus diesem Buch:
- La perfezione della neve / Das Reichtum des Schnee


Peter Waterhouse zu Andrea Zanzottos «La Beltà»


Zur Werkedition: Planet Beltà


Der Autor:
Andrea Zanzotto, geboren 1921 in Pieve di Soligo / Treviso, wo er lebt. Studium der Altphilologie in Padua. Nach dem Krieg längere Aufenthalte in Frankreich und der Schweiz, danach Lehrertätigkeit in Pieve di Soligo. Sein Werk ist mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden: Premio Viareggio 1979, Premio Montale 1983, Premio Feltrinelli 1978. Gemeinsam mit seinen deutschen Übersetzern hat er 1993 den Preis der Stadt Münster für europäische Poesie und ihre Übersetzung erhalten.


Die Übersetzer:
Donatella Capaldi, geboren 1956 in Rom, Studium der Philosophie und italienischen Literatur, Lehrbeauftragte an der Universität Rom, lebt in Wien und Rom; Maria Fehringer, geboren 1958 in Oberösterreich, Studium der Germanistik und Romanistik, Übersetzerin, lebt in Wien; Ludwig Paulmichl, geboren 1960 in Südtirol, Studium der Philosophie in Wien, Verleger des Folio-Verlages und Übersetzer, lebt in Wien und Bozen; Peter Waterhouse, geboren 1956 in Berlin, Studium der Germanistik und Anglistik in Wien und Los Angeles, Autor und Übersetzer, lebt in Wien.


Rezensionen:
Die Vollkommenheit der Schneeflocke: Maike Albath in der NZZ vom 14. März 2002
Michael Braun zu «La Beltà» im WDR3, 20. Januar 2002
Hugo Dittberner zu «La Beltà», Literaturtipps der Göttinger Sieben
Gegen das Geschwätz: Felix Philipp Ingold in der NZZ vom 16. Januar 2003
Pracht-Band: Andreas Kohm im Südkurier vom 24. Mai 2003
Andreas Puff-Trojan zu «La Beltà» im ORF, 30. Dezember 2001
Ein Kopfsprung, ein Lallen und eine wirkliche phonische Droge: Joachim Sartorius im der Süddeutschen Zeitung vom 5. Dezember 2001



Bibliographische Angaben:
Andrea Zanzotto La Belt&agrave / Pracht
Gedichte Italienisch Deutsch, übersetzt von Donatella Capaldi, Maria Fehringer, Ludwig Paulmichl und Peter Waterhouse
Gebunden, Fadenheftung, 2 Lesebändchen, 240 Seiten, 15 x 20 cm
Euro 19.50 / sFr. 36.-
ISBN 978-3-905591-21-7 (Engeler)
ISBN 3-85256-176-0 (Folio)
September 2001