Felix Philipp Ingold Gegengabe aus kritischen, poetischen und privaten Feldern Über dieses Buch: Ein Werk wie dieses hätte Novalis - so heißt es zu Absicht, Anlage und Plan seiner «Enzyklopädie» - schreiben wollen: «Jedes Stück meines Buchs, das in äußerst verschiedner Manier geschrieben sein kann - in Fragmenten - Briefen - Gedichten - wissenschaftlich strengen Aufsätzen usf. - einem oder einigen meiner Freunde dediziert.» Und zwar: «Mein Buch muß die kritische Metaphysik des Rezensierens, des Schriftstellerns, des Experimentierens und Beobachtens, des Lesens, Sprechens usf. enthalten.» Mithin alles und noch viel mehr; woran das Unterfangen wohl gescheitert ist. Doch hier wird nun ein weiterer Versuch in dieser Richtung gewagt und womöglich - unter völlig andern zeitgeschichtlichen Voraussetzungen - auch gewonnen. Felix Philipp Ingolds Gegengabe - Folgeband zu seinem großen Dichtwerk Wortnahme (Engeler 2005) - ist ein literarisches Kompendium, gleichermaßen geeignet zum Nachlesen, Nachdenken und Nachschlagen, ein ebenso weitläufiges wie vielfältiges Buch, das reiche Gaben aus der Dreifelderwirtschaft des Autors bereithält: Kritisches in Form von Essays, Rezensionen und Traktaten, Poetisches in Form von Gedichten, dichterischer Prosa und Übersetzungen, Privates auch, das auf Reisen, beim Lesen, aus Träumen oder aus persönlichen Korrespondenzen zusammengetragen wurde. Zu Ingolds Gegengabe gehört auch eine Auswahl seiner Fotobilder, in denen alltägliche, bisweilen triviale Motive in jenem Augenblick festgehalten sind, da sie ins Künstliche, ja Fantastische zu kippen scheinen - ein Punkt, ein Effekt, den immer wieder auch die Texte dieses Autors kenntlich machen. Martin Zinggs Besprechung in der NZZ |