Thomas Schestag



Mantisrelikte
Maurice Blanchot, Jean-Henri Fabre, Paul Celan




Über dieses Buch:
Thomas Schestag liefert seine Leser der Faszination der Gottesanbeterin, Mantis religiosa, aus - in ihr aber der Diskussion einer Semantik, die Bedeutung zwar aufschließt, die erschlossene aber zur unabschließbaren präzisiert. «Die Lehre vom Bedeuten liegt in der Leere eines jeden Worts, zur Tasche ausgelegt», so nimmt er Friedrich Nietzsches Satz «Als ob nicht alle Worte Taschen wären, in welche bald Diess, bald Jenes, bald Mehreres auf einmal gesteckt worden ist!» auf. Mit Maurice Blanchots «Thomas l'Obscure», der das aufgeschlagene Buch mit den Fangbeinen einer auf dem Sprung, die lesenden Augen zu lesen, begriffenen Mantis vergleicht, zeigt Thomas Schestag den im Bann des Bedeutens erstarrenden Leser als deren Beute. Spuren dieser bebenden Erscheinung liest er in Gedichten der Sammlung «Lichtzwang» auseinander, die Paul Celan der Mantis widmet vor dem Hintergrund einer Auseinandersetzung mit Jean-Henri Fabres Deutung dieses Insekts.


Dunkle Urszene des Lesens: Bruno Steiger in der NZZ vom 1.12.99 über «Mantisrelikte»


Aus diesem Buch:
Als ob nicht alle Worte Taschen wären, Beginn des ersten Kapitels


Der Autor:
Thomas Schestag, geboren 1956 in Freiburg i. Brsg. Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, der Germanistik und Philosophie in Berlin, Paris, Strasbourg und Zürich. Seit 1998 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für deutsche Sprache und Literatur der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt a/M. Buchveröffentlichungen zu Titus Lucretius Carus, Hebel, Ponge, Hölderlin, Schmitt, Kafka, Platon, Schleiermacher, Benjamin, Derrida und Celan. Übersetzungen aus dem Französischen (Mallarmé, Ponge, Blanchot, Lacoue-Labarthe)



Bibliographische Angaben:
Thomas Schestag
Mantisrelikte
Englische Broschur, Fadenheftung
256 Seiten, 11,5 cm x 18 cm
Euro 18.50 / sFr 37.-
ISBN 978-3-905591-06-4
September 1999