Andrea Zanzotto
Die Welt ist eine andere
Über dieses Buch:
«Die Dichtung flieht, aber als wollte sie wiederkehren. (...) Die Dichtung bezeichnet den Raum einer Andersheit, einer Alternative, und zeigt etwas, was sich hartnäckig und kontinuierlich den Vorherbestimmungen und Bestimmungen der Geschichte entzieht, obwohl sie selbst aus dem tiefsten Golf, dem dunkelsten Leib der Geschichte entsteht.»
Die poetologischen Essays handeln von Zanzottos eigenem Schreiben, vom Handwerk des Schürfens und dem Bilanzieren von Erfahrungen. Von der autobiographischen Erinnerung über Vorträge vor Schülern bis zu Interviews reichen die Texte, die sich mit Kino und Fernsehen genauso beschäftigen wie mit Psychoanalyse und Pädagogik, mit dem Entstehen seiner Dichtung, mit Dialekt und Landschaft.
Der Leser erfährt von der Verbundenheit des Autors mit seinem Geburts- und Heimatort Pieve di Soligo, der zu einer Verteidigung und Vergewisserung seiner psychischen Dimension wird, von seiner Ambivalenz der Wissenschaft, Technologie und dem menschlichen Fortschritt gegnüber, wobei das Paradoxon versucht wird, dem Mysterium des poetischen Aktes mit allen möglichen Untersuchungsmethoden zu begegnen und dabei traditionelle Ausdrücke der Poetik in Begriffe der Geologie, Biologie, Psychoanalyse und Anthropologie zu «übersetzen». So wird zum Beispiel die «Inspiration» zu einem «chemischen Niederschlag in den Nervenbahnen». Vor allem aber geht es um die Bewahrung der Kontinuität mit jenem ursprünglichen Nicht-Wissen, aus dem sich die Beziehung von Ich und Welt immer wieder generiert.
Zur Werkedition: Planet Beltà
Der Autor:
Andrea Zanzotto, geboren 1921 in Pieve di Soligo / Treviso, wo er lebt. Studium der Altphilologie in Padua. Nach dem Krieg längere Aufenthalte in Frankreich und der Schweiz, danach Lehrertätigkeit in Pieve di Soligo. Sein Werk ist mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden: Premio Viareggio 1979, Premio Montale 1983, Premio Feltrinelli 1978. Gemeinsam mit seinen deutschen Übersetzern hat er 1993 den Preis der Stadt Münster für europäische Poesie und ihre Übersetzung erhalten.
Die Übersetzerin:
Karin Fleischanderl, geb. 1960 in Steyr/Oberösterreich, studierte Englisch und Italienisch am Dolmetschinstitut und am Institut für Romanistik an der Universität Wien, lebt als Übersetzerin italienischer Literatur (u.a. Gabriele d'Annunzio, Antonio Tabucchi, Pier Paolo Pasolini) und Publizistin in Wien. Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift ›kolik‹.
Bibliographische Angaben:
Planet Beltà Bd. IV
Die Welt ist eine andere
Poetik, übersetzt von Karin Fleischanderl
ISBN 978-3-905591-24-8 (Engeler)
ISBN 978-3-85256-179-0 (Folio)
Hardcover, ca. 180 S., 15 x 20 cm
Euro [D/A] 19,50 / sFr. 36.- / Euro [I] 18,50
Oktober 2009
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